Wolfsburg will Hürde Hannover nehmen Magath erwartet ein "heißes Ding"

Düsseldorf/Wolfsburg (RP). Nach außen nimmt es Felix Magath locker-leicht wie ein Fruchtbonbon. "Zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht", sagte er mit dem ihm eigenen Humor zum hochdramatischen Titelkampf in der Bundesliga. Zwei Siege, dann ist der VfL Wolfsburg vielleicht zum ersten Mal Deutscher Fußballmeister.

Felix Magath – harter Hund und Meistertrainer
23 Bilder

Das ist Felix Magath

23 Bilder
Foto: AP

Schon jetzt steht fest: Mit einer Mega-Party in der Wolfsburger Fußgängerzone — mit Leinwänden, auf denen das letzte Heimspiel gegen Werder Bremen zu sehen ist — feiert der Klub am kommenden Samstag die Saison. Ganz gleich, ob der VfL die Schale gewinnt oder nicht.

Die Aufgabe vor der Schlussrunde — Werder konnte das DFB-Pokal-Viertelfinale in Wolfsburg mit 5:2 für sich entscheiden — führt den Tabellenführer heute allerdings erst einmal mit einem anderen Nordrivalen zusammen, und der wird dem Team aus der Autostadt möglicherweise alles abverlangen. Denn Hannover 96 verlor zu Hause erst ein Saisonspiel, im Oktober gegen den späteren Herbstmeister 1899 Hoffenheim. Deshalb spricht auch Magath von einem "heißen Ding", das seiner Mannschaft in Niedersachsens Hauptstadt bevorsteht. Der VfL hat seine beiden letzten Auswärtsspiele verloren, 0:2 bei Energie Cottbus und 1:4 gegen den VfB Stuttgart. Ihm fehlt Kapitän Josué nach der fünften Gelben Karte.

Die Entschlossenheit, mit der die Grünweißen die Klatsche von Stuttgart auswetzten und drei Tage später wie in einem Handstreich die Dortmunder Erfolgsserie von sieben Siegen hintereinander beendeten (3:0), wirkte wie ein Beleg dafür, dass sie sich von den Turbulenzen um den Wechsel ihres Coachs zu Schalke 04 nicht vom Titelkurs drängen lassen wollen.

"Meisterlich" nannte Magath die Leistung beim 14. Heimsieg hintereinander, mit Toren von Edin Dzeko (2) und Grafite. Allein das mit 46 Treffern überragende Stürmerduo der Liga erzielte fast zwei Drittel der 70 Wolfsburger Saisontore: 24 der Brasilianer Grafite und 22 der Bosnier Dzeko (17 in der Rückrunde).

Obwohl Felix Magath Wolfsburg im Sommer verlässt, geht der Klub davon aus, dass er die beiden Top-Angreifer und alle anderen Leistungsträger wie Spielmacher Zvjezdan Misimovic halten kann, weil sie langfristig an den Verein gebunden sind. Die Suche nach dem Nachfolger für den 55 Jahre alten Coach scheint sich auf den Stuttgarter Meistertrainer des Jahres 2007, Armin Veh, und den früheren Schalker Mirko Slomka zu konzentrieren. Veh soll Favorit sein, angeblich stehen die Verhandlungen mit ihm kurz vor dem Abschluss. Pikant: Nach der 1:4-Schlappe beim VfL Wolfsburg wurde Veh im November vergangenen Jahres vom VfB Stuttgart entlassen. Grafite und Dzeko glückte in dieser Begegnung jeweils ein Tor-Doppelpack.

Der Titelkampf: So spannend war es in der Bundesliga ein Vierteljahrhundert lang nicht mehr. Im Mai 1984 wurde der VfB Stuttgart Meister, und am Ende waren die ersten vier (Stuttgart/48 Punkte, Hamburg/48, Mönchengladbach/48, Bayern/47) nur einen Zähler voneinander getrennt. Allerdings galt zu dieser Zeit noch die Zwei-Punkte-Regel für einen Sieg.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort