Wolfsburger tödlich verunglückt Junior Malanda lachte viel und gerne — auch über sich selbst

Er war der "gute Geist der Mannschaft" und galt als besonders lebenslustig: Mit Junior Malanda verliert der VfL Wolfsburg einen außergewöhnlichen Menschen.

Er lachte selbst über seine kuriosen Fehlschüsse, galt als Sympathieträger und war laut Manager Klaus Allofs der "gute Geist der Mannschaft". Durch den tödlichen Autounfall von Junior Malanda hat der VfL Wolfsburg nicht nur einen erstklassigen Fußballer, sondern auch einen großartigen und lebenslustigen Menschen verloren. "Dein Herz war außergewöhnlich", schrieb Mitspieler Nicklas Bendter.

Malandas dynamische Auftritte und sein großer Wille auf dem Rasen als defensiver Mittelfeldspieler beeindruckten, sein Übermut bescherte ihm aber auch skurrile Momente. Gegen die Bayern im Saison-Auftaktspiel (1:2) schob Malanda den Ball in München aus einem Meter am Tor vorbei. Eine Woche später gegen Eintracht Frankfurt schoss er ihn sich vom rechten an den linken Fuß, anstatt ihn aus vier Metern ins leere Tor zu schieben. Viele lachten damals über ihn - und Malanda lachte einfach mit.

Junior Malanda: Fans veranstalten Trauermarsch
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Foto: dpa, pst jai

Trainer Dieter Hecking hatte aber auch manchmal seine liebe Mühe mit dem aufstrebenden und hochbegabten Kicker. In der laufenden Saison schaffte er den Sprung zum Stammspieler noch nicht, kam nur auf zehn Einsätze - auch weil es im defensiven Mittelfeld der "Wölfe" mit Luiz Gustavo, Joshua Guilavogui oder auch Maximilan Arnold viel Konkurrenz gab. Doch Malanda gehörte die Zukunft - das ahnte jeder in Wolfsburg. Dieser Antritt, diese Bereitschaft würden ihm in absehbarer Zeit einen Stammplatz im Starensemble des Tabellenzweiten erobern. Das schien klar.

Malanda erlernte als Sohn ghanaischer Einwanderer in den Straßen von Brüssel das Kicken und spielte in der Jugend beim RSC Anderlecht. Bereits im Alter von zwölf Jahren wechselte er ins Jugendinternat des OSC Lille nach Frankreich. 2012 kam er zurück nach Belgien zum SV Zulte Waregem. Dort fiel er VfL-Manager Klaus Allofs auf, der ihn zur Saison 2013/14 verpflichtete. In der Bundesliga stand er insgesamt 17-mal auf dem Rasen und erzielte dabei zwei Tore.

Auch Belgiens Nationaltrainer Marc Wilmots hatte den Youngster längst im Auge, Malanda stand bereits im Frühjahr kurz vor dem Debüt in der A-Nationalmannschaft und hätte vielleicht noch auf den WM-Zug aufspringen können. Doch dann erlitt er im DFB-Pokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund (0:2) eine Dehnung des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie sowie einen Teilanriss des Innenbands.

Seine Karriere in der Nationalelf schien trotzdem nur aufgeschoben. Doch am Samstag wurde Junior Malanda aus dem Leben gerissen.

(sid)
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