VfL-Trainer bestätigt Labbadia hört im Sommer in Wolfsburg auf

Wolfsburg · Schluss mit der öffentlichen Debatte beim VfL Wolfsburg. Bruno Labbadia hört im Sommer als Trainer beim VW-Club auf. Der Noch-Coach will endlich Ruhe, um die sportlichen Ziele zu erreichen. Sportchef Jörg Schmadtke aber ist irritiert.

 Trainer Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg.

Trainer Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg.

Foto: dpa/Matthias Balk

Selbst beim angekündigten Abschied von Trainer Bruno Labbadia beim VfL Wolfsburg kommt es erneut zum Disput mit Jörg Schmadtke. In der Debatte um seine Zukunft hat Labbadia am Dienstag Fakten geschaffen und seinen Sportchef irritiert. Der auslaufende Vertrag Labbadias beim Tabellensiebten der Fußball-Bundesliga wird nicht verlängert, das angekündigte Gespräch mit Schmadtke im April über eine mögliche weitere Zusammenarbeit wird es nicht geben. Darüber informierte der 53 Jahre alte Labbadia am Dienstag sein Team.

„Ich habe gesagt, dass es für uns hier nicht weitergeht“, sagte Labbadia nach dem Nachmittags-Training. Auch sein Trainerteam verlässt den VfL im Sommer. Schon während der Einheit hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. „Eine weitere Zusammenarbeit wäre für den VfL nur zielführend und sinnvoll, wenn ein konsequenter fachlicher Austausch zwischen den sportlichen Verantwortlichen über die gesamte Saison gegeben wäre. Da unsere Vorstellungen nicht zu einhundert Prozent übereinstimmen, habe ich für mich diesen Entschluss gefasst“, sagte Labbadia weiter.

Abgesprochen mit dem VfL war dieser Vorstoß nicht. „Der Zeitpunkt der Entscheidung von Bruno Labbadia hat uns überrascht, da wir gerne das von beiden Seiten geplante ergebnisoffene Gespräch mit ihm geführt hätten. Dass es dazu jetzt nicht kommt, ist schade, aber wir respektieren seine Entscheidung“, sagte Schmadtke. Labbadia rechtfertigte den Zeitpunkt seines Vorstoßes mit der Länderspielpause nach dem Spiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf: „Dann habe ich meine Mannschaft nicht zur Verfügung. Und ich wollte nicht, dass meine Mannschaft das nicht von mir selbst erfährt.“

Zuletzt hatte die Debatte über Labbadias Zukunft alles Sportliche überlagert. Spätestens seitdem Schmadtke vor zwei Wochen sein schwieriges Verhältnis zu Labbadia eingeräumt hatte, wurde fast nur noch darüber und nicht über die guten Wolfsburger Leistungen in dieser Saison gesprochen. Der VfL kam nach Beginn der selbst entfachten Debatte nicht über ein 1:1 gegen Werder Bremen hinaus und ging am Wochenende schließlich mit 0:6 bei Bayern München unter.

„Jetzt konzentrieren wir uns darauf, die Saison mit Vollgas zu einem erfolgreichen Ende zu bringen“, sagte Labbadia und sprach später von einer bislang „schönen Erfolgs-Geschichte, die wir gerne zu Ende führen wollen“. Der gebürtige Darmstädter war noch vor Schmadtke im Februar 2018 zum VfL gekommen und hatte den Ex-Meister und -Pokalsieger in der Relegation im Mai 2018 vor dem Abstieg gerettet. In dieser Spielzeit, in die der VW-Club mit der Prämisse gegangen war, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen, lief es noch besser. Nach 25 Spieltagen hat Wolfsburg gute Chancen auf eine Europapokal-Rückkehr. Trotz des sportlichen Erfolges fanden die völlig unterschiedlichen Charaktere Labbadia und Schmadtke aber nie richtig zusammen.

„Wir arbeiten relativ autark“, hatte Labbadia selbst im dpa-Interview im Januar über die Zusammenarbeit mit Schmadtke gesagt. Der Dissens der beiden wurde vor zwei Wochen noch deutlicher. „Es ist nicht so, dass wir eine enge freundschaftliche Verbindung haben. Ich werde sicher mit ihm keine Kochrezepte austauschen oder einen gemeinsamen Urlaub planen“, hatte Schmadtke Ende Februar der „Bild“ gesagt: „Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht.“

Wie zum Beweis dessen irritierte Labbadia am Dienstag Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer. Schmadtke hatte bis zuletzt beteuert, dass es auch trotz seiner Aussagen zuletzt noch zu einem ergebnisoffenen Gespräch im April über eine mögliche weitere Zusammenarbeit kommen sollte. Labbadia aber konnte wiederum Schmadtkes Irritation nicht verstehen. „Der Verein kann jetzt planen. Das ist auch gut“, meinte Wolfsburgs Noch-Trainer.

In den Wolfsburger Medien wird bereits seit einiger Zeit über die Nachfolge Labbadias beim VfL spekuliert. Dabei fielen unter anderem die Namen des allerdings ebenfalls bei 1899 Hoffenheim gehandelten Marco Rose von RB Salzburg und von Oliver Glasner vom Linzer ASK. Der „Kicker“ berichtete am Dienstag von einem angeblichen „intensiven Austausch“ des VfL mit Rose. Labbadia hingegen wurde bereits mit dem kriselnden FC Schalke 04 in Verbindung gebracht.

(pabie/dpa)
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