Niederlage im DFB-Pokalfinale In Dortmund muss einiges an Aufbauarbeit erledigt werden

Meinung | Berlin · Borussia Dortmund hat das Finale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg 1:3 verloren. Jürgen Klopps sehnlichster Wunsch von einer letzten Feier auf dem Borsigplatz wurde nicht erfüllt – und in Marco Reus enttäuschte erneut ein Leistungsträger in einem entscheidenden Spiel.

Borussia Dortmund hat das Finale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg 1:3 verloren. Jürgen Klopps sehnlichster Wunsch von einer letzten Feier auf dem Borsigplatz wurde nicht erfüllt — und in Marco Reus enttäuschte erneut ein Leistungsträger in einem entscheidenden Spiel.

Borussia Dortmund: Die letzte Rede von Jürgen Klopp
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Die letzte Rede von Jürgen Klopp

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Foto: dpa, so so axs mr

Natürlich musste am Ende auch noch irgendetwas gefeiert werden. Deswegen waren die Fans von Borussia Dortmund schließlich nach Berlin gekommen. Weil ihr Team das DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg mit 1:3 verloren hatte, entschieden sich die Anhänger des BVB, ihren scheidenden Trainer Jürgen Klopp in Sprechchören hochleben zu lassen. Er bedankte sich in der Kurve.

Sein sehnlichster Wunsch, "noch einmal aus gutem Grund auf dem Lkw um den Borsigplatz zu fahren", geht nicht in Erfüllung. Eine Triumphfahrt mit dem Pokal fällt aus. Stattdessen feiert Wolfsburg die Krönung einer großen Saison. In Berlin fingen die Niedersachsen schon mal an, und obwohl ihr Rathaus keinen Balkon hat, von dem den Freunden des VfL zugewinkt werden kann, wird es auch in Wolfsburg eine würdige Pokalparty geben.

Borussia Dortmund: "Jürgen Klopp geht ohne Pott" - Pressestimmen
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Pressestimmen zum Wolfsburger Pokalsieg

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Wolfsburg verdiente sich die Feier und den Sieg, weil es deutlich weniger Fehler machte als der BVB, der die Anfangsphase klar bestimmte, früh in Führung ging und durch Marco Reus die große Chance aufs 2:0 ausließ. Dann schlug der VfL kühl und mit der Klasse einer Spitzenmannschaft zu. Luiz Gustavo nutzte einen von zwei Patzern des Dortmunder Torwarts Mitch Langerak zum Ausgleich. Kevin De Bruyne bestrafte schlechtes Stellungsspiel des Schlussmanns mit dem 2:1. Und Bas Dost köpfte nach einer präzisen Flanke des ehemaligen Dortmunders Ivan Perisic das 3:1. Bei den Treffern zwei und drei halfen die Dortmunder Außenverteidiger Erik Durm und Marcel Schmelzer durch übertriebene Untätigkeit tüchtig mit.

Mit Geduld und guter Ordnung spielte Wolfsburg den Vorsprung durch die gesamte zweite Halbzeit nach Hause. Ernsthaft in Gefahr geriet der Bundesliga-Zweite nicht mehr, obwohl der BVB zumindest noch mal alles versuchte. Zur Präzision der Startphase fand er nicht mehr.

Das Finale von Berlin spiegelt den Verlauf der Bundesliga-Saison. Wolfsburg stellte sich als durchweg homogenes, selbstbewusstes Team vor, in dem jeder seine Aufgabe kennt und ziemlich klug erledigt. Dortmund hat immer wieder gute Ansätze, lässt sich aber schon durch kleine Rückschläge aus dem Konzept bringen. Die Maschine gerät ins Stocken, die Abstimmung der Mannschaftsteile funktioniert nicht mehr, vermeintliche Führungsfiguren tauchen ab.

Marco Reus ist das prominenteste Beispiel. Erneut enttäuschte der hochbegabte Nationalspieler in einer entscheidenden Begegnung, er nahm mit zunehmender Spielzeit an der Begegnung nicht mehr teil. Dortmunds Flügelspieler hatten ähnliche Probleme wie in vielen Bundesliga-Partien. Und aus dem Mittelfeld kamen kaum Impulse. Dem Produkt Borussia fehlt es am Ende der siebenjährigen Ära Klopp an Frische und an Selbstverständlichkeit. Im Sommer muss einiges an Aufbauarbeit erledigt werden.

(pet)
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