Gala im Spitzenspiel Das Wort "Aufstieg" bleibt in Stuttgart verboten

Mit dem 3:1 im Spitzenspiel gegen Union Berlin kommt der VfB Stuttgart dem Aufstieg einen großen Schritt näher. Sekt will aber noch keiner kaltstellen.

VfB Stuttgart - 1. FC Union Berlin: die Bilder des Spiels
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Stuttgart - Union: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa, dm jai

In der Mercedes-Benz Arena tanzten 60.000 Fans zu "Thunderstruck" von AC/DC, auf dem Rasen feierten die Spieler ihre 3:1 (2:0)-Gala im Spitzenspiel gegen Union Berlin. Die Verantwortlichen von Zweitliga-Spitzenreiter VfB Stuttgart wollten aber nichts wissen von der verfrühten Aufstiegsparty. "Ich will kein Spielverderber sein", sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser: "Das war ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange keine Entscheidung."

Allerdings: Der VfB hat nicht nur sechs Punkte Vorsprung auf den Vierten aus Berlin, sondern auch schon 60 Zähler gesammelt — eine solche Bilanz nach 30 Spieltagen reichte nur ein einziges Mal nicht zum Aufstieg. "Es ist noch lange nicht vorbei", mahnte VfB-Coach Hannes Wolf, "wir bleiben ganz wachsam und werden weiter Vollgas geben, damit wir es am Ende schaffen." Am Ende, das wäre das Heimspiel am 21. Mai gegen die Würzburger Kickers — auf den Tag genau 40 Jahre nach dem bislang letzten Bundesliga-Aufstieg.

Am 21. Mai soll es in die Bundesliga gehen

"Wir haben das große Ziel 21. Mai", sagte Torjäger Daniel Ginczek, der den Sieg mit seinem Treffer zum 3:1 (68.) perfekt gemacht hatte, "ich bin gespannt, was dann hier abgeht, wenn wir's packen." Schon die Kulisse am Montagabend in der ausverkauften Arena war erstligareif, der Union-Anhang trug dazu erheblich bei.

Als die Begegnung entschieden war, munterten die Berliner ihre Mannschaft mit Monty Pythons Klassiker "Always look on the bright side of life" auf, nach der Pleite lockte ihr Dauergesang die Spieler noch einmal aus der Kabine. Da schwärmte sogar Wolf. "Es ist etwas Besonderes, hier dabei sein zu dürfen", sagte er.

Zumal beide Mannschaften mit einem Klassespiel Werbung für die 2. Liga gemacht hatten. Der erneut starke Alexandru Maxim (29.) und Simon Terodde (33.) mit seinem 20. Saisontreffer stellten für den VfB früh die Weichen, ehe Sebastian Polter (57.) verkürzte.

Starkes Stuttgarter Gegenpressing vor Ginczeks Tor brachte der besten Rückrundenmannschaft (28 Punkte) den Sieg. "Wir haben es auf allen Ebenen sehr gut gemacht", sagte Wolf, Terodde sprach von einem "großen Schritt im Aufstiegsrennen".

Die direkte Bundesliga-Rückkehr wäre für den VfB übrigens finanziell ein Quantensprung. Daimler würde dann gegen eine sofortige Zahlung von 41,5 Millionen Euro 11,75 Prozent an der AG erwerben. Diese soll bei der Mitgliederversammlung am 1. Juni ausgegliedert werden, bis 2019 wollen die Schwaben laut Präsident Wolfgang Dietrich für maximal 24,9 Prozent der Anteile mindestens 100 Millionen Euro erlösen.

Zahlen, an die Union trotz starker Basis nicht herankommt. Sportlich war der VfB am Montag "den Tick besser", wie Trainer Jens Keller konstatierte. Seine Mannschaft sei zu Beginn "zu zögerlich" gewesen. Dazu kamen böse Fehler von Torwart Daniel Mesenhöler beim ersten und dem von mehreren Bundesligisten umworbenen Abwehrchef Toni Leistner vor dem dritten Gegentreffer.

"Es tut mir unendlich leid für die Mannschaft", sagte Leistner. Auf der Saison-Zielgeraden werde Union aber "alles in die Waagschale werfen". Denn, so Keller: "Erster werden wir zwar nicht mehr, aber wir haben es immer noch in der Hand, Platz drei zu holen."

(sid)
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