„Nicht nachvollziehbar“ VfB reagiert mit Unverständnis auf Klinsmann-Absage

Stuttgart · Nach dem Rückzug von Jürgen Klinsmann geht beim VfB Stuttgart die Suche nach einem Vorstandsvorsitzenden weiter. Kandidaten werden einige gehandelt

 Jürgen Klinsmann.

Jürgen Klinsmann.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die deutliche Botschaft aus Kalifornien traf den VfB Stuttgart völlig unerwartet. "Die Aussagen von Jürgen Klinsmann, dass die Kommunikation nicht zielführend und ohne jegliche Dringlichkeit seitens des VfB gewesen sein soll, haben uns überrascht und sind nicht nachvollziehbar", sagte Interimspräsident Bernd Gaiser im Namen des Aufsichtsrates der Schwaben kühl.

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Am Donnerstag tat sich dafür ein neuer Präsidentschafts-Kandidat auf. Der 1990er-Weltmeister Guido Buchwald zeigt offenbar Interesse an der Präsidentschaft beim Fußball-Zweitligisten. Dies berichtet die Stuttgarter Zeitung in ihrer Freitags-Ausgabe.

Noch schlug die Absage Klinsmanns für den neu geschaffenen Posten des Vorstandsbosses in der Schwaben-Metropole hohe Wellen. Am Samstag sollten die Verhandlungen zwischen der Führung des Traditionsklubs und VfB-Ikone Klinsmann eigentlich fortgesetzt werden.

Man bedauere, so Gaiser, "dass nach einem ersten konstruktiven Gespräch mit ihm nun keine Vertiefung der Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit stattfinden wird". Klinsmann habe doch gewusst, "dass wir auch Gespräche mit weiteren Kandidaten führen und der sorgfältige Auswahlprozess für die Position des Vorstandsvorsitzenden längere Zeit in Anspruch nehmen wird".

Aus diesem Prozess ist Klinsmann nun endgültig raus. Vielleicht war der 55-Jährige auch nur einer VfB-Absage zuvorgekommen, denn gegen den früheren Bundestrainer, der als unbequemer Geist gilt, soll es intern durchaus Vorbehalte gegeben haben.

Längst werden nun weitere Namen gehandelt. Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle, der einst beim VfB seine Karriere begann, wird ebenso genannt wie weiterhin Düsseldorfs Ex-Vorstandschef Robert Schäfer. Der soll sich mit dem ehemaligen VfB-Präsidenten Wolfgang Dietrich schon über einen Einstieg bei den Schwaben geeinigt gehabt haben - der Rücktritt von Dietrich stoppte diesen Plan jedoch.

Bernhard Heuser, ehemaliger Präsident des FC Basel, soll ebenfalls ein Kandidat sein. Möglich ist aber auch, dass VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger zum Vorstandschef aufsteigt und Sportdirektor Sven Mislintat dessen Posten übernimmt.

Die Frist für die Bewerbungen als Präsident endet derweil am 15. September, die Hauptversammlung ist für den 15. Dezember terminiert. Bereits beworben haben sich der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer sowie der Waldenbucher Unternehmer Claus Vogt.

Klar ist derzeit nur, dass Klinsmann "in der jetzigen Führungs-Konstellation des Vereins für weitere Gespräche für das Amt des Vorstandsvorsitzenden und auch für ein anderes Amt beim VfB nicht zur Verfügung steht". Dies hatte der frühere Torjäger dem VfB am Mittwochnachmittag per Mail mitgeteilt. Die gesamte Kommunikation und Korrespondenz sowohl mit dem Präsidialrat des VfB als auch mit einer Personal-Beratungsagentur aus München seien "nicht zielführend und ohne jegliche Dringlichkeit vonseiten des VfB" gewesen, hatte der Weltmeister von 1990 moniert.

Dabei hatte Klinsmann den Informationsaustausch mit seinem früheren Klub noch vor wenigen Wochen als "sehr positiv" dargestellt. Im vergangenen November äußerte der in den USA lebende Klinsmann zudem, dass "mein Herz noch immer für den VfB schlägt". Das, versicherte Klinsmann, werde trotz der Absage so bleiben.

(sid/old)
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