Nach Festnahme am Wochenende Stuttgarter Fußball-Profi Karazor sitzt weiter in U-Haft

Update | Stuttgart/Ibiza · Atakan Karazor vom VfB Stuttgart ist auf Ibiza immer noch in Gewahrsam. Der Fußball-Profi bestreitet jede strafbare Handlung. Der Bundesligist ist mit seinen Anwälten in Kontakt.

 Stuttgarts Atakan Karazor.

Stuttgarts Atakan Karazor.

Foto: dpa/Tom Weller

Zwei wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung auf Ibiza festgenommene deutsche Urlauber müssen wohl noch länger in Untersuchungshaft bleiben. Von einem Haftprüfungstermin sei ihr nichts bekannt, sagte die Sprecherin der Justizbehörde der Balearen, Agnés Antich, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Identität der beiden 25-Jährigen, gegen die eine Richterin Untersuchungshaft angeordnet hatte, könne aus Gründen des Datenschutzes auch weiterhin nicht mitgeteilt werden.

Nach Angaben des für die Balearen zuständigen Konsulats in Palma haben die beiden Deutschen bisher keine konsularische Betreuung erbeten. Sollte dies der Fall sein, werde dies aber sofort gewährleistet werden.

Am Samstag hatte der VfB Stuttgart mitgeteilt, sein Mittelfeldspieler Atakan Karazor sei auf Ibiza im Urlaub festgenommen worden. Der 25-Jährige bestreite aber jede strafbare Handlung. „Der VfB ist mit seinen Anwälten in ständigem Kontakt“, hieß es. Was Karazor vorgeworfen wird, wollten die Schwaben nicht sagen. „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, bitten wir um Verständnis, dass sich der VfB vorerst nicht weiter äußern kann.“ Dies blieb auch am Montag so.

Die Polizei auf Ibiza hatte auf dpa-Anfrage nur die Festnahme von zwei Deutschen bestätigen wollen. Sie würden von einer jungen Spanierin der Vergewaltigung beschuldigt. Weitere Auskünfte könnten nicht erteilt werden, hieß es. Auf Vergewaltigung stehen in Spanien bis zu 15 Jahre Haft. Eine Untersuchungshaft kann schlimmstenfalls bis zu vier Jahre dauern.

Berichten spanischer Medien zufolge soll es in der Nacht vom vergangenen Dienstag auf Mittwoch in einer Villa nahe Sant Josep zu der mutmaßlichen Tat gekommen sein. Eine 18-Jährige habe sich später in einem Krankenhaus untersuchen lassen und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die beiden Deutschen seien festgenommen worden und ein Richter habe Untersuchungshaft angeordnet. Die Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution habe er abgelehnt.

Sexualstraftaten werden in Spanien sehr ernst genommen. Das Strafrecht wird gerade mit dem „Nur Ja heißt Ja-Gesetz“ verschärft. Sexuelle Übergriffe werden nach dem Inkrafttreten des Gesetzes als Vergewaltigung betrachtet - auch wenn sich das Opfer aus Angst nicht wehrt und eine Handlung geschehen lässt.

Mit dem Gesetz reagierte die linke Regierung in Madrid auf mehrere Fälle von Gruppenvergewaltigungen, bei denen Täter mit milden Strafen davongekommen waren. Große Empörung hatte 2016 die Vergewaltigung einer Frau in Pamplona durch eine Gruppe von fünf junger Männer ausgelöst. Ein Gericht sah den Tatbestand der Vergewaltigung als nicht gegeben an, weil es, wie es im Urteil von 2018 hieß, „weder Schläge noch Drohungen“ gegeben habe und das Opfer passiv geblieben sei. Das Urteil löste damals Proteste im ganzen Land aus.

(lonn/dpa)
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