Wegen Rummenigge: Verzögerung im Yeboah-Prozess in Sicht

Frankfurt/Main (dpa). Im Steuer-Prozess gegen den Hamburger Fußballstar Anthony Yeboah vor dem Frankfurter Landgericht droht eine erhebliche Verzögerung. Der Grund ist der Antrag der Verteidigung auf Zeugenvernehmung des Vize-Präsidenten von Bayern München Karl-Heinz Rummenigge.

Das Gericht hat noch nicht endgültig über die Vorladung Rummenigges entschieden, wies aber am Donnerstag die Anwälte darauf hin, dass der vielbeschäftigte eventuelle Zeuge nicht auf Abruf zur Verfügung stehen werde. Deshalb sei im Fall der Zeugenvernehmung Rummenigges mit einer Prozessverlängerung möglicherweise um einen Monat bis etwa Mitte November statt mit dem bisher vorgesehenen Prozess-Ende am 16. Oktober zu rechnen.

Rummenigge soll nach dem Antrag der Verteidigung über Gehalts- Dimensionen von Spitzenspielern in der Bundesliga Auskunft geben, nachdem der bereits vernommene Bayern-Manager Uli Hoeneß nach Ansicht der Anwälte unvollständig ausgesagt haben soll.

Ebenfalls auf Antrag der Verteidiger Yeboahs wurden am Donnerstag Unterlagen über Spielergehälter auf internationalem Niveau verlesen. Aus den Dokumenten ergab sich, dass zum Beispiel Spieler wie Bernd Schuster, Andreas Möller und Jürgen Klinsmann seit Beginn der 90er Jahre vor allem in Italien und Spanien Jahreseinkünfte in der Größenordnung von gut drei Millionen Mark erzielten. Die Verteidigung wollte damit beweisen, dass eine laut Anklage unversteuerte Zuwendung von 2,3 Millionen Mark im Jahr 1993 an den damaligen Spitzenspieler von Eintracht Frankfurt, Anthony Yeboah, im Rahmen des üblichen lag.

Yeboah, die ehemaligen Eintracht-Funktionäre Bernd Hölzenbein und Wolfgang Knispel sowie der frühere Yeboah-Berater Johannes van Berk sind in dem Prozess wegen Steuerhinterziehung beziehungsweise der Beihilfe dazu angeklagt. Der Prozess wird am 9. Oktober fortgesetzt.

(RPO Archiv)
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