2. Liga Antisemitischer Tweet gegen Ingolstadt-Profi beschäftigt DFB-Kontrollausschuss

Berlin · Skandal beim 2:0-Sieg von Union Berlin gegen den FC Ingolstadt. Ein sogenannter Union-Fan lässt auf Twitter seinem Hass freien Lauf, beschimpft den Ingolstädter Almog Cohen aufs Übelste. Der Klub schaltet die Polizei ein.

 Ingolstadts Almog Cohen (3.v.l) sah gegen Union Berlin die Rote Karte.

Ingolstadts Almog Cohen (3.v.l) sah gegen Union Berlin die Rote Karte.

Foto: dpa/Andreas Gora

Der Berliner Staatsschutz ermittelt wegen eines antisemitischen Tweets während der Partie von Zweitligist 1. FC Union Berlin gegen den FC Ingolstadt. Die Polizei habe inzwischen Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt und den Tweet bereits am Freitagabend an den Staatsschutz weitergeleitet, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag auf Anfrage. In dem Beitrag bei Twitter wurde der israelische FCI-Profi Almog Cohen (30) wüst beleidigt.

Zudem kündigte der Deutsche Fußball-Bund am Samstag Ermittlungen durch den DFB-Kontrollausschuss an. „Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird“, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch in einer Verbandsmitteilung.

Union-Präsident Dirk Zingler nahm den Hass-Tweet zum Anlass, jegliche Form von Rassismus zu verurteilen. „Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren“, erklärte Zingler auf der Webseite des Vereins. „Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen.“

Zingler rief zudem alle Vereinsmitglieder dazu auf, rassistische Fälle aktiv anzugehen und auch zu melden. So gäbe es immer wieder Berichte über Fälle von rassistischen Übergriffen im Stadion an der Alten Försterei, die nur selten gemeldet geschweige denn zur Anzeige gebracht würden. „Der 1. FC Union Berlin bittet alle Unioner um Unterstützung im Kampf gegen jegliche Art von Diskriminierung. Union steht für Mitmenschlichkeit und Toleranz!“

Der Klub aus Bayern hatte sich schon am Freitagabend via Twitter bei Union „für die unverzügliche Unterstützung“ bedankt. „Auch nach der schmerzlichsten Niederlage gibt es manchmal Wichtigeres“, twitterte der FC Ingolstadt.

(dpa/old)
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