Streit über neue Transferregelungen spitzt sich zu Uefa droht Fifa mit Abbruch der Kontakte

London (sid). Der Streit zwischen der Europäischen Fußball-Union Uefa und dem Welt-Fußballverband Fifa über neue Transferregelungen steht vor einer Eskalation. Am Montagabend drohten die Uefa und die 13 europäischen Top-Ligen mit dem Abbruch der Kontakte zur Fifa, sofern diese nicht ihre neuen Vorschläge zurücknehme. Danach sollen Profis bei einem bevorstehenden Vereinswechsel ihren alten Arbeitgeber mindestens drei Monate vorher in Kenntnis setzen sollen.

"Wenn das stimmt, muss das Fifa-Hauptquartier in Zürich von der BSE-Seuche befallen sein", erklärte der Vizepräsident des englischen Fußball-Verbandes (FA), David Dein, wenig zurückhaltend: "Ein solcher Vorschlag ist unsinnig und nicht praktikabel." Uefa-Mediendirektor Mike Lee sagte dem Independent: "Wir haben die Fifa aufgefordert, derartige Vorschläge zurückzuziehen. Die neuen Vorschläge sind ohne Rücksprache mit uns unterbreitet worden. So wird der Verhandlungserfolg aufs Spiel gesetzt."

Der Weltverband zeigte sich überrascht von der harschen Kritik und reagierte noch am Montagabend mit einer Pressemitteilung. Darin heißt es unter anderem: "Die Fifa hat bereits wichtige Ergebnisse in den laufenden Verhandlungen erreicht und tut ihr Bestes, um eine globale Lösung zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstellt." Der Weltverband unterstreicht seine Dialogbereitschaft: "Statt eines Konfliktes, der zu einer für die Sportwelt schädlichen Gerichtsentscheidung führen würde, bevorzugt die Fifa einen Weg des Dialogs und der Kompromissbereitschaft."

Das für vergangenen Freitag vorgesehene Treffen zwischen der EU-Kommission und der Fifa war wegen der neuen Vorschläge des Weltverbandes zur Vertragsgestaltung und Transferregelung verschoben worden. Die Uefa und die Spielergewerkschaft Fifpro konnten die Vorschläge bisher nicht prüfen.

Fifa-Präsident Sepp Blatter hatte in einem BBC-Interview erklärt, er hoffe, das Treffen könne möglicherweise schon am kommenden Dienstag, spätestens aber bis Monatsende nachgeholt werden. Bei einer Einigung mit der EU könne die Fifa-Exekutive schon Ende März die neuen Transferregeln in Kraft setzen. Streitpunkt ist vor allem die Frage, ob Spieler jeweils zum Saisonende ihre laufenden Verträge kündigen dürfen oder ob sie eine Mindestlaufzeit - im Gespräch sind drei Jahre - einhalten müssen.

Bei ihrem Treffen am Montag kritisierten die Uefa und die europäischen Liga-Vertreter den Alleingang des Weltverbandes in aller Härte. "Die Fifa beschädigt die Stellung des europäischen Fußballs", äußerte ein Liga-Vertreter: "Solange diese Unstimmigkeiten nicht ausgeräumt sind, wird es keine weiteren Treffen mit dem Weltverband geben."

Stattdessen beraumte die Uefa für Dienstag und Mittwoch außerordentliche Sitzungen an, in denen weitere Maßnahmen besprochen werden sollen. Gleichzeitig stellte Uefa-Generalsekretär Aigner klar: "Wir sind keineswegs in einer hilflosen Situation. Wir sind darauf vorbereitet, einen eigenen Vorschlag für die Belange Europas an die EU zu übersenden."

(RPO Archiv)
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