U21-Spiel mit Joko und Klaas „Der Handwerker kommt in diesem Fall mal pünktlich“

Fürth · 1:0 gewann die deutsche U21 gegen Bosnien-Herzegowina. Hauptattraktion des Abends war aber das Duo Joko und Klaas, die biertrinkend mit Wortspielen, humorvollen Sprüchen und gegenseitigem Gestichel die Zuschauer in einem faden Spiel bestens unterhielten.

 Kommentierten das U21-Spiel Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina: Joko (r.) und Klaas.

Kommentierten das U21-Spiel Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina: Joko (r.) und Klaas.

Foto: dpa/Jens Hartmann

"Müssen wir's noch mal machen?", fragte Joko Winterscheidt gequält am Ende der besonderen TV-Übertragung des EM-Qualifikationsspiels der deutschen U21 gegen Bosnien-Herzegowina, das das deutsche durch ein 1:0 von Lukas Nmecha (Manchester City) in der 29. Minute für sich entscheiden konnte. Freudig war das Debüt der beiden Entertainer Joko und Klaas als Fußballkommentatoren erwartet worden, nachdem sie in der vergangenen Woche in der Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“ gegen den Sender verloren hatten. Tatsächlich brachten die beiden erfrischende Abwechslung in die gewöhnlich etwas drögen Übertragungen von Junioren-Länderspielen. Auch wenn sie Deutschlands Nachwuchsfußballern natürlich etwas die Show stahlen.

Die Rollen waren von vorneherein klar verteilt. Gladbach-Fan Joko versuchte zumindest ansatzweise dem Anspruch an einen Sportkommentator gerecht zu werden, hatte sich sogar etwas vorbereitet: "Das Hinspiel ging 2:0 für Deutschland, weißt du wer getroffen hat?" "Jaa, der ein oder andere Stürmer", antwortete Fußball-Banause Klaas Heufer-Umlauf, der sich offenbar vorgenommen hatte, möglichst viele inhaltsleere Phrasen aneinanderzureihen und ohne Punkt und Komma zu plappern. Zudem gab er sich keine Mühe, seine Unkenntnis über die Sportart zu verbergen. Nach einer Viertelstunde fragte er: "Was ist das eigentlich für ein Turnier hier?"

Mit Wortspielen, humorvollen Sprüchen, und gegenseitigem Gestichel hielt das Duo den Zuschauer bei einem über weite Strecken ereignislosen Spiel aber bei Laune. Die deutsche U21 war zwar überlegen, konnte sich wegen der massierten Defensive der Bosnier aber nur wenig Torchancen herausspielen.

Bei einer Abwehraktion von Verteidiger Tim Handwerker (1. FC Nürnberg) sagte Klaas: "Der Handwerker kommt in diesem Fall mal pünktlich" und auf Jokos Info, dass ein bosnischer Spieler lange Einwürfe beherrsche: "So wie Joko Winterscheidt, der ist auch bekannt für seine rhetorisch langen Einwürfe." Auch Joko ließ sich vom Sprücheklopfen anstecken. Schon nach eineinhalb Minuten sagte er: "Die Bosnier sind jetzt schon psychologisch gebrochen." Als Niklas Dorsch etwas übermotiviert in einen Zweikampf stieg und Foul entschieden wurde, kommentierte er: "Das weiß nur der Dorsch, warum er da so reingegangen ist. Er ist dem Namen entsprechend ein Fisch." Klaas: "Genau, er ist glitschig und er stinkt." Biertrinkend ging es durch den Abend.

Als Klaas aus "dramaturgischen Gründen" nach einer halben Stunde zum wiederholten Male forderte, dass das Tor doch jetzt endlich mal fallen müsse, war nach Flanke von Salih Öczan (1. FC Köln) Nmecha zur Stelle und traf ansehnlich per Hacke mit dem Rücken zum Tor. Als Öczan dann vor der Halbzeit mit Bosniens Torwart Vladan Kovacevic zusammenrauschte, kommentierte Klaas: "Der Torwart ist auch in Bosnien für seinen Stahlarsch bekannt" und beim ersten Wechsel "Öczan vielleicht jetzt raus, der hat nach der Begegnung mit dem Stahlarsch nicht mehr alle Bimmel an der Bommel."

Weil Milan Savic wiederholt in Nahaufnahme zu sehen war, echauffierte sich Joko: "Jetzt spuckt die 15 da schon wieder hin". Klaas: "Das Schweinchen, stell dir mal vor, du fällst genau mit dem Gesicht da hin." Als der Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit Freistoß für Bosnien pfiff und sein Spray zückte, sagte Klaas: "Zappzarapp kommt das Pfefferspray zum Einsatz, erst danach wird diskutiert, wer eigentlich schuld war – wie in Berlin." Auch Aue bekam sein Fett weg: "Da musst du den Fußball schon lieben, um da hinzuziehen", Joko entschärfte behutsam: "Ach, da wird gern geschnitzt, da kommen doch die schönen Weihnachtskrippen her."

Zwischendurch konnte Matthias Stach, der als dritter Kommentator den beiden an die Seite gestellt wurde und vor allem von den Tennis-Übertragungen auf Eurosport bekannt ist, einem leidtun. Er versucht immer wieder den Blick auf das Spielgeschehen zu lenken, wenn Joko und Klaas vor allem zum Ende hin mit zur Schau gestellter Langeweile sich thematisch etwas vom Fußballspiel entfernten. "Was machen die denn jetzt?", fragte Klaas als sich die Deutschen bei einem Freistoß der Bosnier formierten. Stach entgegnete "die stellen eine Mauer", Klaas: "Aber doch nicht mit dem Gesicht zum Tor", Stach: "Na, der Torhüter muss sie zunächst anweisen."

Zwischendurch fragte Stach dann Klaas ganz privat, ob er je Fußball gespielt habe. Der antwortete "Ne, wenn es früher in der Schule hieß, es wird Fußball gespielt, bin rüber zum Geräteturnen der Mädchen." Joko dagegen hatte es mal mit Fußball probiert und in seinem ersten Spiel als Torwart gleich 18 Gegentore kassiert.

Auch Nationalspieler Toni Kroos, der in engem Kontakt mit Klaas steht, schickte eine Sprachnachricht per Whatsapp und sagte: "Der Stachi tut euch schon gut" und empfahl Klaas: "Wenn einer von der Seite den Ball in die Mitte schlägt, ist das eine Flanke und kein Torschuss." Immer wieder schnappte Klaas Worte von Stach auf und verwendete sie wild: "Da sind sie wieder, die beiden Viererketten der Bosnier, sie verschieben sich jetzt ballorientiert in Richtung Torwart." Ab der 80. Minute pfiff Joko die bekannte Jeopardy-Wartemelodie. Joko und Klaas hatten irgendwann genug von so viel Fußball am Stück.

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