„Wir wollen es versuchen“ Nagelsmann gibt die Meisterschaft als Ziel aus

Zuzenhausen · Nach dem dritten Platz in der vergangenen Bundesliga-Saison hat 1899-Trainer Nagelsmann das höchste Ziel ausgegeben: Deutscher Meister werden. Am Freitag treten die Hoffenheimer im Eröffnungsspiel beim Titelverteidiger Bayern München an.

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

Foto: AP/Michael Probst

Julian Nagelsmann will in seiner letzten Saison als Cheftrainer bei 1899 Hoffenheim Großes hinterlassen - und am liebsten deutscher Meister werden. „Ich habe nicht gesagt, dass wir Meister werden, aber wir wollen es probieren“, bestätigte der 31-Jährige zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Bundesliga am Freitag (20.30 Uhr/ZDF) gegen Bayern München seine Kampfansage an den Titelverteidiger. „Wenn man Dritter geworden ist, was soll man einer Mannschaft denn sonst sagen?“

Nagelsmann wünscht sich aber, dass viele Mannschaften die Bayern ärgern. „Wir sind nicht der einzige Verein, der sich ambitionierte Ziele steckt. Am interessantesten ist die Liga, wenn es 17 Bayern-Jäger gibt“, betonte Nagelsmann am Mittwoch. Die Chancen, mit einem Sieg gegen den Rekordchampion mit diesem Projekt zu starten, sieht er auf alle Fälle. „Ich habe ein gutes Gefühl“, meinte er. Dazu sei es aber notwendig „ein mutiges Spiel“ zu machen: „Wenn man eine halb-halb Position einnimmt, wird es schwer.“

Anerkennung erhielt Nagelsmann für sein couragiertes Titel-Ziel nicht nur von Matthias Sammer („Das ist richtig und wichtig“), sondern auch von Bayern-Verteidiger Joshua Kimmich: „Ich finde einen Trainer wie Nagelsmann gut, der mal eine Ansage macht.“

Das mühselige 1:0 der Münchner beim Dorfclub SV Drochtersen/Assel ist für den 1899-Coach kein Maßstab für die Erfolgsaussichten in der Allianz-Arena, eher das 5:0 im Supercup gegen DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt und die eigene Bilanz: Ex-Bayern-Fan Nagelsmann hat seit seiner Amtsübernahme bei 1899 gegen die Münchner zwei Siege gefeiert, ein Remis erreicht und nur eine Niederlage kassiert. „Wenn wir gewinnen, werden wir dennoch nicht mit einer Krone herumlaufen“, sagte er. „Die Titel-Entscheidung fällt nicht am Freitag.“

Letzte Saison in Hoffenheim „keine Abschiedstournee“

Keinen Zweifel erlaubt er nach seiner überraschenden Ankündigung im Juni, im Sommer 2019 Trainer bei RB Leipzig zu werden, an seinem Engagement und seiner Loyalität für Hoffenheim. „Für mich ist das keine Abschiedstournee“, sagte Nagelsmann. „Ich bin mit vollem Herzen dabei und brenne für meine Aufgabe.“ Seine Mannschaft sei unglaublich gut und er sei ihr dankbar. „Die Arbeit macht mir viel Freude. An alles, was in Zukunft kommt, verschwende ich keine Gedanken.“

Die starken Worte des Coaches wurden in der Vorbereitung mit starken Auftritten untermauert. Gegen den SC Heerenveen gewann 1899 mit 8:2 und gegen Chievo Verona mit 5:0. Nur gegen den spanischen Erstligisten SD Eibar (1:1) gelang kein Sieg. Und im Erstrundenspiel des DFB-Pokals wurde beim 1. FC Kaiserslautern eine 6:1-Torgala gefeiert - ohne die verletzten Stammspieler Nadiem Amiri, Kerem Demirbay, Andrej Kramaric, Benjamin Hübner und Florian Grillitsch.

Das Quintett wird wohl auch komplett gegen den FC Bayern fehlen. Hübner, Grillitsch und Nordveidt sind zwar wieder ins Training zurückgekehrt, ein Einsatz in München ist eher unwahrscheinlich.

Abgesehen vom Ziel Meisterschaft will Nagelsmann auch im DFB-Pokal endlich mal in Richtung Finale in Berlin marschieren. „Mir geht es auf die Eier, dass wir in den letzten Jahren so schlecht waren“, sagte er nach zweimaligem Ausscheiden in der zweiten Runde. Heiß ist er zudem auf seine Premiere in der Champions League. „Man kann nichts Größeres erreichen, vor allem als so kleiner Verein wie Hoffenheim“, meinte er. „Es können ordentliche Bretter als Gegner kommen. Das wäre ein tolle Sache.“

(ako/dpa)
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