Vor dem Hoffenheim-Spiel in München Nagelsmann als Bayern-Trainer offenbar aus dem Rennen

Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim tritt am Samstag bei Bayern München an - dabei wird Trainer Julian Nagelsmann natürlich im Mittelpunkt stehen. Als neuer Trainer beim Rekordmeister ist der 30-Jährige aber offenbar aus dem Rennen.

TSG-Trainer Julian Nagelsmann.

TSG-Trainer Julian Nagelsmann.

Foto: dpa, ua fdt nic

Als Spione hat Julian Nagelsmann seine ehemaligen Schützlinge zwar nicht angeheuert, dennoch hofft der Trainer von 1899 Hoffenheim auf die Unterstützung eines alten Weggefährten. "Vielleicht kann er ein Tor für uns schießen", sagte Nagelsmann mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht über Sandro Wagner. Den Stürmer wird der 30-Jährige am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) im Bundesligaspiel bei Bayern München wiedersehen - genau wie Niklas Süle und Sebastian Rudy, die er alle zu Fußball-Nationalspielern geformt hat.

"Wir schreiben uns immer wieder mal. Ich frage sie, wie es ihnen geht und was sie so im Training machen", beschrieb Nagelsmann am Donnerstag seinen Kontakt zu den früheren TSG-Profis, die mittlerweile in Diensten des Rekordmeisters stehen: "Dabei geht es mir aber nicht ums Spitzeln. Es interessiert mich einfach, weil ich mich weiterentwickeln will. Direkt vor dem Spiel frage ich natürlich nicht nach."

Nachfragen gab es aber natürlich an Nagelsmann. Schließlich wurde der Trainer nach wie vor nicht nur mit Borussia Dortmund sondern auch mit den Bayern in Verbindung gebracht. Das Verhältnis zwischen Nagelsmann und den Münchnern ist allerdings abgekühlt. Nach der "Süddeutschen Zeitung" berichtete am Donnerstag auch die "Bild"-Zeitung, dass der Hoffenheim-Coach in den Münchener Überlegungen über die Besetzung des Trainerpostens in der nächsten Saison keine Rolle mehr spielt. Nagelsmann selbst sagte am Donnerstag bei seiner Pressekonferenz zu diesem Spiel: "Ich werde mich zu keinem Trainergesuch bei anderen Vereinen mehr äußern. Ich betone weiter, wie gern ich hier weiter jeden Tag auf das Gelände fahre und wie sehr ich mich diesem Verein verbunden fühle."

Nagelsmann könnte 2019 aus seinem Vertrag mit der TSG Hoffenheim aussteigen. Genauso lange möchte der FC Bayern auch an seinem aktuellen Trainer Jupp Heynckes festhalten. Der jüngste Trainer der Bundesliga lobte den ältesten am Donnerstag ausdrücklich. "Wenn man ihn als außergewöhnlich erfolgreich beschreibt, dann beschreibt ihn das ganz gut", sagte Nagelsmann über Heynckes. "Er war bei nahezu allen Klubs erfolgreich und hat diverse nationale und internationale Titel gewonnen. Und seine Karriere wird ja noch erfolgreicher werden. Da kann man nur Applaus klatschen. Das kann für einen jungen Trainer nur ein Ansporn sein, mal in ähnliche Dimensionen vorzustoßen."

Dass die Kameras in München besonders auf ihn gerichtet sein werden, belastet Nagelsmann nach eigener Aussage nicht. "Ich kann mich an kein Bundesligaspiel erinnern, wo ich nicht im Fokus stand", sagte der "Trainer des Jahres", der trotz der durchwachsenen Saison der Hoffenheimer mutig in München auftreten möchte.

"Wir haben gerade keinen Mega-Run, Bayern schon. Aber nur hinzufahren und zu schauen, dass wir nicht verlieren, ist der falsche Ansatz", sagte Nagelsmann: "Wir versuchen schon, zu gewinnen - mal gucken, ob wir das hinbekommen." Die TSG, die in der vergangenen Saison am Ende auf dem vierten Platz landete, hat in den zurückliegenden 13 Partien lediglich 13 Punkten geholt und liegt damit im Tabellen-Mittelfeld. Das Hinspiel gegen die Bayern hatten die Kraichgauer allerdings gewonnen (2:0).

"Von der Anlage her sind wir nicht schlechter als letzte Saison. Es fehlen aber die Tore und die klaren Abschlüsse. Das sind die Nuancen, die auf dem Niveau entscheidend sind", äußerte Nagelsmann, der Bayern-Leihgabe Serge Gnabry nach Saisonende wieder in Richtung München ziehen lassen muss: "Es fehlen nur kleine Prozentpunkte, die machen ein paar Punkte aus. Es ist aber nicht alles grottenschlecht."

Vor Schwarzmalerei hält auch die Hoffenheimer Chefetage beim Blick in eine Zukunft ohne Nagelsmann nichts. "Es gibt hier keine Trainer-Task-Force und wir treffen uns nicht mit Kandidaten, weil wir uns über dieses Thema keine konkreten Gedanken machen müssen", sagte Sportchef Alexander Rosen dem SID.

Nagelsmanns Vertrag bei den Kraichgauern läuft eigentlich bis 2021. Der Coach kann die TSG aufgrund einer Ausstiegsklausel allerdings schon im Sommer 2019 verlassen. Mehrheitseigner Dietmar Hopp hat zuletzt betont, Nagelsmann vorher nicht ziehen zu lassen. Hopp selbst hat Teammanager David Wagner vom englischen Premier-League-Aufsteiger Huddersfield Town als möglichen Nachfolger Nagelsmanns genannt.

(sid)
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