Start der Premier League Titelverteidiger ManU erneut Favorit

London (dpa). Die Schmach der Nationalmannschaft bei der EM ist vergessen, die Vorfreude bei Englands Fußballfans auf die Premier League groß. Einige Neuigkeiten, aber auch manch Vertrautes prägen den Saison-Start am Samstag: Titelverteidiger und Wettbüro-Favorit Manchester United wird einmal mehr der Gejagte sein, zu den schärfsten Konkurrenten zählen wieder die Hauptstadt-Clubs Arsenal und Chelsea sowie Leeds United und der FC Liverpool. Ihren Reiz bezieht die Saison zudem aus einer neuen Regel, der Verschärfung von Strafen und einem neuen Ball.

Für die deutschen Spieler ist Englands Oberhaus attraktiver geworden. Der prominenteste Neuzugang aus dem Land des Erzrivalen ist Markus Babbel. Der Wechsel des Bayern-Verteidigers nach Liverpool war in der vergangenen Saison immer wieder ein Thema gewesen - kommt er, kommt er nicht, und wenn er kommt, wann wird es sein. Nun ist der deutsche Nationalspieler beim englischen Rekordmeister und wartet dort wie Dietmar Hamann, ob die "Reds" endgültig zur Bayern-Filiale werden. Denn am Donnerstag weilte mit Christian Ziege ein weiterer Ex-Münchner in Liverpool, um über den schon seit Ende der EM spekulierten Wechsel aus Middlesbrough zu verhandeln.

Doch Babbel ist nicht der einzige Neue auf der Insel. Dort ist auch wieder Uwe Rösler gelandet, der bereits Mitte der 90er Jahre für Manchester City spielte. Jetzt zog es den Stürmer zum FC Southampton, wo der ehemalige englische Nationaltrainer Glenn Hoddle das Ruder führt. Hinzu kommen die beiden jungen Spieler Thomas Hitzlsperger (von Bayern zu Aston Villa) und Sebastian Kneissel (Eintracht Frankfurt zu Chelsea), so dass mittlerweile neun Deutsche in England unter Vertrag stehen.

Mit großem Interesse wird der Weltverband FIFA die Saison verfolgen, denn in England läuft der Versuch, die Abstandsregel bei Freistößen zu modifizieren. Wenn die Spieler einer Mannschaft bei einem Freistoß gegen sie weniger Abstand als die vorgeschriebenen 9,15 Meter halten, wird der Freistoß um diese Distanz näher an das Tor verlegt, mit einer automatischen Verwarnung für den oder die Sünder. Bei einer Verlegung in den Strafraum bleibt es aber beim Freistoß, eine Umwandlung in einen Elfmeter gibt es nicht.

Der englische Verband (FA) hofft, dass es nicht mehr zu Angriffen von Spielern gegen die Schiedsrichter und zu Massenschlägereien unter den Teams kommt. Wer in Zukunft den Unparteiischen verbal einschüchtert oder tätlich angreift, wird für zwölf Spiele gesperrt und muss eine Buße von maximal vier Wochenlöhnen zahlen - das könnte zum Beispiel beim unberechenbaren Italiener Paolo Di Canio von West Ham United eine Summe von knapp 400 000 Mark sein. Sollten zwei Mannschaften ein Spiel mit einem Boxkampf verwechseln, müssen sie im Ernstfall eine Buße von 800 000 Mark zahlen, im Wiederholungsfall werden zwei Punkte abgezogen.

Die Torhüter in England sehen der neuen Saison mit Argwohn entgegen, denn es sollen noch leichtere Bälle als bei der EM verwendet werden. "Die Stürmer werden diese Bälle lieben, die Torhüter werden aber Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen, weil diese nun schneller als bisher auf sie zukommen", prophezeit Arsenals Trainer Arsène Wenger so manchen Fehlgriff.

(RPO Archiv)
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