Wechsel nach Dortmund Thiam will sportliche Zukunft nicht von Sohn Justin abhängig machen

Stuttgart (dpa). Für viele gilt der Wechsel von Fußballprofi Pablo Thiam zu Borussia Dortmund längst als beschlossene Sache. Doch der "Mister Zuverlässig" des Bundesligisten VfB Stuttgart, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, stellt klar: "Ich werde die Entscheidung nicht nur von meinem Sohn Justin abhängig machen." Thiams Ex-Frau Alethea ist mit dem vierjährigen gemeinsamen Kind wieder zurück nach Köln gezogen, der sportlichen Heimat des 26- Jährigen, und der Familienmensch Thiam hat bisher mehrfach anklingen lassen, in der Nähe seines Sohnes wohnen und Fußball spielen zu wollen. Aber auch "die sportlichen Perspektiven sowie die finanziellen Dinge" spielen bei seiner Zukunftsplanung eine große Rolle.

"Ich will das Bestmögliche für mich machen", sagt der Defensiv- Allrounder. Im Dezember oder Januar will der Profi seine Entscheidung, wohin die Reise geht, bekannt geben. Die Dortmunder, die den über begehrten Profi schon vor der Saison verpflichten wollten, halten dabei gegenüber den Schwaben sicherlich die besseren Karten in der Hand. Dennoch hat VfB-Trainer Ralf Rangnick die Vereinsführung aufgefordert, alles zu tun, um Thiam zum Bleiben zu bewegen. "Bis Dezember müssen alle Verantwortlichen ihre Hausaufgaben gemacht haben, dass wir ihm ein entsprechendes Angebot unterbreiten können. Ich denke dabei auch an den Wirtschaftsstandort Stuttgart, der hier mithelfen müsste", appellierte der Coach an das gesamte Umfeld, den 1998 ablösefrei vom damaligen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln gekommenen Leistungsträger zu halten.

Sein Privatleben hat Thiam seit geraumer Zeit wieder im Griff: "Ich kann mich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren, weil ich trotz der Trennung ein gutes Verhältnis zu meiner Ex-Frau habe und inzwischen die ganze Hektik aus der Geschichte raus ist." In der Bundesliga läuft es für den VfB nach drei Auswärtspleiten und der "Magerkost" beim 1:1 gegen Aufsteiger VfL Bochum derzeit weniger rund, obwohl Thiam selbst fast durchweg auf hohem Niveau spielt.

"Es sind immer nur einzelne, die einen Durchhänger haben. Dies fällt aber ins Gewicht, weil wir bei unserer anspruchsvollen Spielweise alle elf brauchen, die ihre Leistung abrufen müssen", begründet der guineische Nationalspieler die Formschwankungen in dieser Saison. Darüber hinaus sei die Mannschaft die englischen Wochen mit den Spielen im Drei-Tages-Rhythmus noch nicht gewohnt. "Wir müssen uns vor allem mental besser auf die Spiele vorbereiten", fordert Thiam und hofft darauf, auch einmal an "schlechten Tagen den einen oder anderen Auswärtspunkt mitzunehmen."

(RPO Archiv)
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