Berliner ziehen Notbremse TeBe: Jaspert will neues Team bauen
Berlin (dpa/lnw). Tennis Borussia Berlin hat die Konsequenzen aus dem ungebremsten Sturzflug mit fünf Niederlagen in Folge gezogen und Trainer Mirko Slomka gefeuert. Nachfolger wird der bisherige Oberliga-Coach Robert Jaspert. Präsident Erwin Zacharias begründete die Maßnahme mit der "negativen sportlichen Entwicklung".
Doch es war nicht allein der rasante Sturz in die Abstiegszone der zur Trennung von Slomka, dessen Assistenten Stefan Mücke und Michael Reer, die ebenfalls gefeuert wurden, führte. "Weniger die Anzahl der Niederlagen als vielmehr die Art und Weise wie sich die Mannschaft zuletzt präsentierte, ließen keine positive Entwicklung erkennen", meine Zacharias. TeBe hatte in den letzten Wochen einige desolate Leistungen geboten und in den vergangenen fünf Spielen nur noch ein (Freistoß)-Tor erzielt.
Mit Robert Jaspert übernimmt nun ein altgedienter Borusse das Kommando. Der 41-Jährige gehört bereits seit 1993 dem Verein an, war erst Spieler und seit 1996 Trainer der zweiten Mannschaft, die jetzt in der Oberliga Nord spielt. Sein Amtsantritt am Freitag entbehrte nicht einer gewissen Pikanterie: Im Sommer nach dem Zwangsabstieg aus der zweiten Liga und dem dadurch bedingten Weggang von Trainer Winfried Schäfer war Jaspert von vielen bereits als dessen Nachfolger gehandelt worden. Doch auf Betreiben des Hauptsponsors Göttinger Gruppe, der bei TeBe den Großteil des Etats bestreitet, wurde ihm überraschend der A-Jugendtrainer Slomka vorgezogen. Zudem musste Jaspert auch noch seine besten Spieler an Slomka abgeben und selbst ein völlig neues Team aufbauen. Beide pflegten folglich bis zuletzt ein eher unterkühltes Verhältnis.
Nun aber wird der Neue von der Vereinsführung mit Lob überhäuft. So meint Geschäftsführer Michael Plassmann: "Bei allen von Jaspert trainierten Mannschaften waren ein klares taktisches Konzept sowie die professionelle Einstellung der Spieler zu erkennen." Beides wurde im Regionalliga-Team zuletzt offenbar vermisst. "Erhebliche spielerische und konditionelle Defizite" hatte zudem Präsident Zacharias ausgemacht.
Jaspert, der am Freitagvormittag erstmals die Mannschaft trainierte, will diese offenbar radikal umstrukturieren und einige Akteure aus der Oberliga einsetzen. Neueinkäufe fordert er dagegen nicht. "Der Kader ist stark genug, um die Klasse zu halten, aber dazu müssen wir das Potenzial, welches in den Regionalliga- und Oberligamannschaften vorhanden ist, besser ausreizen". Seinen Einstand auf der Trainerbank gibt Jaspert am Sonntag beim Gastspiel beim Tabellenletzten, den Amateuren von Borussia Dortmund.