Cottbus - Gladbach 0:1 Borussia macht großen Satz

(RP). Wie am Sonntag gegen Schalke so gewann Mönchengladbach auch in Cottbus durch einen ganz späten Treffer mit 1:0. Abwehrspieler Dante erzielte das Tor in der Nachspielzeit.

Bundesliga 08/09: Cottbus - Gladbach
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Es war ein warmer Sommertag in der Lausitz. Und ein heißer Fußball-Abend im Cottbuser Stadion der Freundschaft: der dort beheimatete FC Energie gegen Mönchengladbach, das Abstiegs-Endspiel schlechthin. "Es geht um alles. Fokussiert auf 90 Minuten Kampf, Schmerz und Leidenschaft”, gab das Stadionheft das Motto treffend vor.

Ein Abstieg wäre für beide Klubs mehr, als nur der sportliche Absturz in die Zweitklassigkeit. Energie ist nach eigenem Verständnis die letzte Bastion des Ost-Fußballs in der Bundesliga. Und Borussia, der Meister vergangener Tage, ist ein wichtiger Faktor für die Identität Mönchengladbachs ­ und ist durch ihre Tradition fast verpflichtet, erstklassig zu sein.

"Der Verlierer ist noch nicht abgestiegen. Aber der Gewinner macht einen echten Schritt zum Klassenverbleib”, hatte Gladbachs Trainer Hans Meyer vorab gesagt. Seine Mannschaft tat dies mit einem 1:0-Erfolg, nach dem der Abstand auf die Abstiegsränge nun drei Punkte beträgt. So hat der letzte Ost-Trainer der Liga den letzten ehemaligen DDR-Verein ein Stück näher an den Rand des Abgrundes gestoßen. "Es wäre schade, wenn Energie absteigt. Aber Profi-Fußball ist nichts für Romantiker”, sagt Meyer.

Ganz Cottbus hatte dem "Spiel des Jahres” (Timo Rost) entgegen gefiebert. Der Klub flehte die Fans an, nicht zu pfeifen, wenn die Dinge unschön stünden. "Wenn das nur ein einziger tut, wird es schwer”, hatte Coach Bojan Prasnikar befürchtet. Die Fußballer wollten sich den Beistand der Fans mit bedingungslosem Einsatz verdienen. Borussia hingegen wollte das Publikum in Unruhe zu versetzen: mit flinken Kontern aus einer geordneten Defensive. "Wir müssen dagegen halten”, wusste Meyer. Weswegen er den kampfstarken Tobias Levels anstelle Marko Marins brachte. Dass kurzfristig mit Tomas Galasek der Stabilisator im defensiven Mittelfeld wegen Rückenproblemen ausfiel, kam natürlich ungelegen. Patrick Paauwe ersetzte den Tschechen, strahlte aber nicht dessen Sicherheit aus.

Nach 15 Minuten bot sich Energie-Angreifer Dennis Sörensen die erste Chance des Spiels. Logan Bailly wehrte seinen Kopfstoß mit dem Fuß ab. Pfiffe der Energie-Fans gab es schon da, jedoch nur als Beiwerk zu jedem Ballbesitz der Borussen. In einem Nervenspiel ist jedes Mittel recht, den Gegner zu verunsichern. Die babyblau gekleideten Gäste, bei denen Roberto Colautti, Siegtor-Schütze gegen Schalke, Sturmspitze war, ließ das kalt. Mit gemächlichen Ballstafetten versuchte Gladbach den Cottbuser Elan ersticken. Das Spiel nach vorn krankte aber, weil zu viele hohe Bälle gespielt wurden. Spielkunst gab es kaum, dafür viel Anschauungsunterricht im angerutschten Ballabgrätschen. Es wurde um jeden Zentimeter Boden gekämpft. Die Strafräume waren in Halbzeit eins meist tabu.

Nach der Pause war mehr Betrieb. In der 51. Minute riskierte Logan Bailly Kopf und Kragen, um nach einer Unachtsamkeit seiner Abwehr Stanislav Angelov den Ball vom Fuß zu grabschen (51.) Neun Minuten später kratzte Cvitanovic einen Schuss Karim Matmours von der Linie. Kurz darauf stand Colautti frei ­ doch er schoss zu schwach. Dante gelang der einzige Treffer in der Nachspielzeit. Der im Winter aus Belgien gekommene Innenverteidiger unterstrich so seinen Wert für die Mannschaft. Bei seinem Kopfball hatte Energie-Torhüter Tremmel keine Chance.

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