Internationaler Anschluss soll geschafft werden Stuttgart: Magath will zurück in eine erfolgreiche Zukunft

Stuttgart (rpo). Felix Magath hat beim VfB Stuttgart nach turbulenten Jahren mit vielen Trainerwechseln wieder Ruhe hineingebracht. Nun hoffen der schwäbische Bundesligist und sein ehrgeiziger Coach langfristig auf den internationalen Anschluss.

"Ich will nicht fünf Jahre lang um Platz zehn oder elf spielen", sagte der 48-Jährige bei der Abreise ins Trainingslager nach Portugal. "Sonst fange ich wieder ganz unten an - und mache Villingen 09 oder wie die heißen." Große Hoffnungen setzt Magath vor allem auf Fernando Meira, der mit etwa 13 Millionen Mark (6,65 Millionen Euro) der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte ist und zusammen mit Kapitän Zvonimir Soldo, Krassimir Balakow und Marcelo Bordon die jungen Spieler durch eine erfolgreiche Rückrunde und in eine vielversprechende Zukunft führen soll.

Der bisherige Kapitän von Benfica Lissabon kann beim Tabellenzehnten in der Viererkette oder im defensiven Mittelfeld spielen und soll auch das mitunter wenig durchschlagskräftige Offensivspiel des VfB beleben. Mit der Verpflichtung des 23-Jährigen bauen Magath und Manager Rolf Rüssmann den portugiesisch- brasilianischen Block in der Mannschaft aus. Meira und dessen Landsmann Rui Marques, die Südamerikaner Bordon und Adhemar sowie Balakow (früher Sporting Lissabon) sprechen die gleiche Sprache. Der Trainer will "nicht mehr so viele unterschiedliche Nationalitäten hier haben", um die Integration ausländischer Profis zu erleichtern.

Am Nachwuchskonzept, das mehr aus der finanziellen Not geboren war, möchte Magath trotz des Millionen-Mannes Meira festhalten. "Die jungen Spieler sind die Basis für die mittelfristige Zukunft", erklärt der frühere HSV-Profi. "Aber wenn wir langfristig wieder international mitspielen wollen, brauchen wir erfahrene Leute. In zwei Jahren sollte es das Ziel sein, sich international zu qualifizieren." Talente wie Torhüter Timo Hildebrand sowie Timo Wenzel, Andreas Hinkel und Christian Tiffert sollen "2003 oder 2004 ihren Höhepunkt haben". Den in der Branche begehrten Brasilianer Bordon wollen die Stuttgarter auf keinen Fall verkaufen. Meira soll irgendwann Soldo ersetzen, der Weißrusse Alexander Hleb Regisseur Balakow.

Wer in Zukunft freilich die Tore beim VfB schießen soll, steht in den Sternen. Vor der Schweißarbeit an der Algarve nahm Magath alle seine Angreifer in die Pflicht. Von Adhemar, der seine privaten Probleme offensichtlich in den Griff bekommen hat, erhofft sich der VfB-Trainer, "dass er den Kopf wieder frei hat. Ich erwarte von ihm eine Leistungssteigerung". Der Rumäne Viorel Ganea wiederum sei "ja kein Talent mehr und und muss daran arbeiten, seine Leistung zu stabilisieren". Und auch Sean Dundee, der nicht mehr aus seiner Krise herauskommt, hat er noch nicht abgeschrieben.

Angesichts der Abschlussprobleme und einiger Rückschläge vor der Winterpause ist Magath mit Prognosen vorsichtig. Das Saisonziel, nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden, wird deshalb nicht nach oben korrigiert. Fans und Verantwortliche des VfB hat der Hobby- Schachspieler bereits jetzt überzeugt. Eine Vertragsverlängerung, wahrscheinlich um zwei Jahre, ist "mehr eine Formalität, die noch fehlt. Das hat keine Eile, weil alles klar ist". Mit Rüssmann ist sich Magath ohnehin meist einig: Der temperamentvolle Manager und der eher introvertierte Trainer gelten inzwischen als Erfolg versprechendes Paar. "Rolf Rüssmann ist ein Glücksfall für den VfB", lobt Magath. "Er ist drauf und dran, den Verein wieder dahin zu bringen, wo er mal war." So ziemlich das Gleiche sagt Rüssmann über Magath.

(RPO Archiv)
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