DFB-Pokal Spielwiederholung im Pokal "chancenlos"

Hamburg (rpo). Nach dem Schuldeingeständnis von Robert Hoyzer fordert der Hamburger SV eine Wiederholung des DFB-Pokalspiels gegen den SC Paderborn. Experten geben dieser Initiative keine nenneswerte Chance.

Bernd Hoffmann, Boss des Hamburger SV, kämpft zur Zeit an allen Fronten. Er telefoniert mit dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, er berät sich mit den HSV-Anwälten, und er verlangt die Neuansetzung der Pokalpartie beim SC Paderborn (2:4), die von Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) manipuliert worden war.

Chancen aber hat er mit dieser Forderung nicht. Das glaubt jedenfalls Sportrechts-Professor Peter W. Heermann von der Universität Bayreuth im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Die Spiele bauen aufeinander auf. Im Zweifel wird die Praktikabilität den Ausschlag geben." Zwei weitere Runden wurden schließlich mittlerweile gespielt. Paderborn bezwang den MSV Duisburg und unterlag dem SC Freiburg, der im Viertelfinale Anfang März Bayern München erwartet. Auch der 1. FC Nürnberg, der in der zweiten Pokalrunde in der von Hoyzer geleiteten Partie gegen LR Ahlen (2:3 n.V.) scheiterte, kündigte rechtliche Schritte für den Fall an, dass dieses Spiel ebenfalls manipuliert war. "Uns ist dadurch ein finanzieller Schaden entstanden", erklärte "Club"-Sportdirektor Martin Bader.

Es geht um Geld

Auch wenn Hoffmann betont, es gehe dem HSV und den Spielern um die "sportliche Chance", scheint doch ein finanzieller Ausgleich das eigentliche Ziel des Hamburger Protestes zu sein. "Wir wollen eine gewisse Art und Weise von Kompensation erfahren", erklärte Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Der HSV wie der 1. FC Nürnberg müssten dafür allerdings den entstanden Schaden beziffern, und das führt bei den Unwägbarkeiten des Pokals ins Reich der Spekulation.

Heermann erwartet allerdings eine Wiederholung der betroffenen Zweitliga- und Regionalligapartien: "Das halte ich in der laufenden Saison für denkbar." Das schloss auch Zwanziger nicht mehr aus: "Letztlich entscheidet diese Frage das DFB-Sportgericht. Doch ganz gleich, wie sich die Dinge entwickeln: Wir bleiben mit den betroffenen Vereinen im Gespräch."

Solidarität erhofft

An Schadenersatzforderungen seitens der Vereine glaubt Zwanziger aber nicht. Vielmehr hofft der Verbands-Chef an die Solidarität im deutschen Fußball: "Die Hürden für solche Ansprüche liegen juristisch sehr hoch. Außerdem sind wir keine Prozesshansl, wir werden im Gespräch unter Sportkameraden nach Lösungen suchen."

Rechtlich hätte der Verband nach Auffassung von Heermann ohnehin wenig zu fürchten: "Ich sehe erhebliche Probleme darin, gegen den DFB Schadenersatz einzuklagen. Es wird sehr schwer, dem Verband in Zusammenhang mit den von Hoyzer geleiteten Spielen eine Pflichtverletzung nachzuweisen. Auch wenn der Schiedsrichter-Ausschuss nun neue Maßnahmen beschlossen hat, waren die damaligen Regelungen ausreichend."

(sid)
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