Keine zwei Stunden später, um 13.53 Uhr, meldete die Presseabteilung des Bundesligisten: "Borussia Mönchengladbach wird die Saison 2006/07 nicht mit Horst Köppel bestreiten. Zu dieser Entscheidung kamen die Vereinsführung und der Trainer in beiderseitigem Einvernehmen bei einer heute vorgenommenen Analyse der abgelaufenen Spielzeit 2005/06." Zwei nüchterne Sätze beendeten die Ära Köppel.

Während im Stadion die monatelang schwelende Trainer-Frage endlich geklärt wurde, saßen in der Burg Wegberg Borussias Spieler nebst Familien beim Brunch zusammen. "Der Trainer kommt sicher noch", dachte sich Jung-Nationalspieler Marcell Jansen. Dann erreichte ihn der Anruf der RP und damit die Nachricht, dass Köppel nicht mehr im Amt sei. "Davon haben wir hier noch nichts gehört", bekannte Jansen. "Es ist schwer zu beurteilen, warum es so gekommen ist."

Nach dem Sieg in Frankfurt hatte er sich noch für Köppel ausgesprochen: "Warum sollte ich gegen den Trainer sprechen? Wir haben schließlich einige Punkte kurz vor Schluss liegen gelassen, da waren wir als Mannschaft selber schuld. Wenn wir diese Punkte geholt hätten, dann hätte die Trainerfrage gar nicht erst angefangen", sagte Jansen, der in Frankfurt die Treffer von Oliver Neuville (56.) und Nando Rafael (90.) vorbereitet hatte.

Jansen und Neuville werden wohl zum WM-Aufgebot des DFB gehören, das heute um 13 Uhr bekannt gegeben werden wird. Neuville, mit zehn Toren bester Torjäger Borussias, erfuhr per Videotext von der Entlassung Horst Köppels. "Ich bin überrascht. Schließlich haben wir den besten Tabellenplatz seit zehn Jahren erreicht", so Neuville.

Horst Köppel fuhr nach seiner Entlassung noch nach Wegberg - zusammen mit Peter Pander. Die Spieler wussten bereits Bescheid, Pander machte die Nachricht offiziell. "Es war schon eine komische Situation. Ich war ein Stündchen da, habe mit den Spielern geredet. Ich hatte ja ein gutes Verhältnis zur Mannschaft", sagte Köppel.