Wegen angeblicher Annahme von Schmiergeld Singapur-Legionär Pfannenstiel droht der Knast

Singapur (sid). Der deutsche Fußball-Profi Lutz Pfannenstiel muss in Singapur nach seiner Verurteilung wegen der Beteiligung an Spielmanipulationen in drei Fällen eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren fürchten. Das Gericht vertagte die Urteilsverkündung nach dem Schuldspruch gegen den Torwart des Erstligisten Geylang United auf Samstag.

Allerdings kann der aus München stammende Keeper auf eine milde Strafe hoffen, denn die Richter sahen es bei ihrer Entscheidung als erwiesen an, dass Pfannenstiel kein Geld von Buchmachern für seine versprochenen Manipulationsversuche erhalten habe, weil die Partien anders als beabsichtigt ausgingen.

Der 27 Jahre alte Legionär reagierte mit Empörung und Wut auf den Richterspruch: "Das ist lächerlich", rief Pfannenstiel noch im Gerichtssaal und fluchte lauthals. Einen Ermittler der Behörde zur Bekämpfung der Korruption überzog der Bayer mit obszönen Beschimpfungen. Bei der Vertagung des Urteils folgte das Gericht einem Antrag von Pfannenstiels Anwalt, damit der Torhüter seine Familie in Deutschland informieren und seine privaten Angelegenheiten in Singapur regeln kann.

Ausschlaggebend für die Verurteilung war Pfannenstiels vermeintliche Zustimmung zu Manipulationen von Punktspielen. Ein Buchmacher soll dem Schlussmann Geld geboten haben, damit Spiele mit einem vorausgesagten Ergebnis enden. Pfannenstiel hatte die Vorwürfe der Anklage stets bestritten. Laut seiner Darstellung habe er mit dem Buchmacher lediglich über den möglichen Ausgang von bestimmten Spielen und nicht über die Beeinflussung von Resultaten gesprochen.

"Ich war 100-prozentig sicher, dass ich freigesprochen werde. Es ist auch bewiesen, dass ich nichts getan habe, und ich habe auch kein Geständnis abgelegt. Aber ich fürchte, dass ich schon als korrupt angesehen wurde, als das Wort Spielmanipulation zum ersten Mal genannt wurde", kommentierte der Torwart die Entscheidung des Gerichtes: "Jetzt muss ich zu Hause anrufen und sagen: 'Vater, ich habe nichts getan, aber ich muss ins Gefängnis'." Schlimmstenfalls drohen dem Zerberus fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet rund 120.000 Mark.

Pfannenstiels Klubkollege Mirko Jurilj hatte im Dezember vom gleichen Gericht wegen der Beteiligung an Spielverschiebungen eine fünfmonatige Gefängnisstrafe erhalten. Der Australier hatte bei den Vernehmungen ein Geständnis unterschrieben, seine Aussagen vor Gericht jedoch widerrufen und danach vergeblich auf Freispruch plädiert.

(RPO Archiv)
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