Schalke-Vorstand Jobst Tönnies auf der Tribüne war „verheerend“

Gelsenkirchen · Weil Clemens Tönnies nach seinem Rücktritt zur neuen Saison neben den Schalker Verantwortlichen auf der Tribüne in der Münchener Arena zu sehen war, betonte der Verein nun noch mal deutlich, dass Tönnies keine Funktion mehr ausfülle.

 Trat im Juni von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke zurück: Clemens Tönnies.

Trat im Juni von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke zurück: Clemens Tönnies.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat noch einmal klar gestellt, dass der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies keine „offizielle“ und auch keine „inoffizielle“ Funktion mehr im Verein hat. „Er zieht keine Fäden im Hintergrund und will das auch gar nicht“, sagte Alexander Jobst, Vorstand Marketing, Vertrieb und Organisation, in einem Interview des „Kicker“ am Montag.

Beim 0:8 in München zu Saisonbeginn hatte Tönnies mit den Schalker Verantwortlichen zusammen auf der Tribüne der Allianz-Arena gesessen. Ein Bild, das Jobst in dem Interview als „verheerend“ bezeichnete. „So entstand eine Botschaft, die mit der Realität nichts zu tun hat“, sagte Jobst.

Clemens Tönnies hat nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef beim FC Schalke 04 am 30. Juni einen Schlussstrich unter sein persönliches Engagement im Club gezogen. „Mein Herz schlägt natürlich immer noch für Schalke – aber eine Funktion im Verein strebe ich nie mehr an“, sagte der 64 Jahre alte Fleischfabrikant der „Welt“ (Mittwoch).

Er wolle sich nun um seine Firma kümmern, die wegen des massiven Corona-Ausbruchs bei der Belegschaft in die Schlagzeilen geraten war. Über 1500 Mitarbeiter hatten sich infiziert. „Meine Aufgabe ist es, mich aktuell voll und ganz auf mein Unternehmen zu konzentrieren, es erfolgreich durch die schwerste Krise der Geschichte zu führen“, hatte Tönnies nach 19 Jahren im Schalker Aufsichtsrat erklärt.

Lange Zeit war unklar, wie das zukünftige Verhältnis des Fußball-Bundesligisten zu Tönnies aussehen würde. Alexander Jobst und Jochen Schneider, die beiden Schalker Vorstände, beschrieben den Tönnies-Rücktritt als „Zäsur“. Dennoch hatte es wenige Wochen zuvor noch Überlegungen gegeben, den Aufsichtsratschef um eine millionenschwere Finanzspritze für den finanziell in die Bredouille geratenen Verein zu bitten – obwohl Tönnies bereits zum damaligen Zeitpunkt massiv in der Kritik gestanden hatte. Jedoch entschlossen sich die Schalker letztendlich dafür, das Land Nordrhein-Westfalen um eine Bürgschaft für neue Kredite zu ersuchen.

(jbu/dpa)
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