Tennis Borussia spielt Montag gegen den 1. FC Köln Schäfer beschwört den Aufstiegstraum

Berlin (sid). Bei Tennis Borussia sucht Trainer Winfried Schäfer mit harter Hand den Erfolg. Vollmundig hatte der Berliner Zweitligist sich selbst zum Aufstiegsaspiranten Nummer eins erklärt, der Vorstands-Vorsitzende Ernst Zacharias sprach gar schon von der Champions League. Auf dem Platz folgte jedoch die Depression. Die Spieler sind zerstritten, der Trainer ringt um seine Autorität und die Mannschaft um die nötigen Punkte.

Im Heimspiel gegen den souveränen Tabellenführer 1. FC Köln soll am Montag (20.15 Uhr, live im DSF) die Wende eingeleitet werden. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Alemannia Aachen, für Schäfer das "deprimierendste Erlebnis der letzten zehn Jahre", hatte der Trainer durchgeriffen und Bruno Akrapovic sowie Francisco Copado aus dem Kader geworfen. Genutzt hatte es wenig, in St. Pauli folgte ein 1:1.

"Ob der Tabellenletzte oder der Erste kommt, ist völlig egal. Wir haben uns bisher gegen jeden Gegner schwer getan", sagte Schäfer: "Die Stimmung ist im Moment angespannt." Akrapovic und Copado "haben im Moment keine Chance". Schäfer: Ich habe eine Verwantwortung gegenüber den anderen 18 Spielern im Kader."

Die hätten "begriffen, worum es geht", hieß es noch im Winter in einer Pressemitteilung aus dem Trainingslager im spanischen La Manga. Auf dem Spielfeld war davon wenig zu spüren, Tennis Borussia spielte konsequent schlecht. Grüppchenbildung und mangelnde Disziplin bestimmen das Leben im Spielerkader, persönliche Eitelkeiten verhindern den sportlichen Erfolg der mit Millionen-Aufwand zusammengekauften Truppe.

"Ich mußte ein Zeichen setzen, um den Teamgeist wachzurütteln", meinte Schäfer nach der Schlappe gegen Aachen. "Ich will, dass die Trikots schon nach einer Viertelstunde richtig dreckig sind", hatte der Coach am Millerntor endlich Kampfgeist eingefordert. Mit der Einstellung konnte er zufrieden sein, mit dem Ergebnis nicht. Dennoch sah der Trainer die beste Auswärtsleistung seiner Elf: TeBe muss mittlerweile kleinere Brötchen backen - auch Schäfer

Er muss sich an seinen Worten messen lassen. Trotz des derzeitigen sechsten Tabellenplatzes steht die Führungsetage aber noch loyal zum Trainer. "Schäfer hat den Erfolg in Karlsruhe gehabt. Jetzt muss er ihn auf TeBe übertragen", fordert Zacharias. Die Zeiten beim KSC sind bei Schäfer jedoch längst Vergangenheit.

Von besseren Tagen träumt auch Mannschaftskapitän Uwe Rösler. Der Stürmer, der vor Saisonbeginn vom 1. FC Kaiserslautern an die Spree wechselte, wartet seit 591 Minuten auf einen Treffer. "Das ist mir seit Jahren nicht passiert", meinte Rösler.

Hoffnungsträger der "Veilchen" ist mittlerweile Abderrahim Ouakili. Der Marrokaner, unter Schäfer in dieser Saison auch schon der Buhmann und fast ausgemustert, hat sich wieder zum Leistungsträger entwickelt. "Gegen Köln starten wir eine Siegesserie", meinte der 29-Jährige. Darauf hofft auch Schäfer.

(RPO Archiv)
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