HSV verliert in Freiburg War's das jetzt für Labbadia?

Freiburg · Mutlos, harmlos, erfolglos: Der Bundesliga-Dino Hamburger SV vegetiert unter seinem Trainer Bruno Labbadia weiter vor sich hin. Am vierten Spieltag verloren die ambitionierten Norddeutschen beim Aufsteiger SC Freiburg mit "Angsthasen-Fußball" 0:1 (0:0) – der Druck auf Labbadia wächst damit weiter.

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Mutlos, harmlos, erfolglos: Der Bundesliga-Dino Hamburger SV vegetiert unter seinem Trainer Bruno Labbadia weiter vor sich hin. Am vierten Spieltag verloren die ambitionierten Norddeutschen beim Aufsteiger SC Freiburg mit "Angsthasen-Fußball" 0:1 (0:0) — der Druck auf Labbadia wächst damit weiter.

HSV-Profi Bobby Wood (37.) hätte seinem Coach ein paar ruhigere Nächte bescheren können, er scheiterte aber am Innenpfosten. Besser machte es Freiburgs Stürmer Nils Petersen (70.), der kurz nach seiner Einwechslung traf.

"Ich stehe in der Hauptverantwortung, deswegen kreide ich mir das natürlich immer als erstes an, wenn wir solche Spiele nicht für uns entscheiden", sagte Labbadia.

Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer verweigerte eine Jobgarantie für den Coach. "Bruno Labbadia ist unser Trainer, da muss ich ihm auch nicht jeden Tag Rückendeckung geben", sagte Beiersdorfer im TV-Sender Sky. "So ein Spiel muss man erstmal sacken lassen", sagte der HSV-Chef, der eine gemeinsame Analyse mit Labbadia ankündigte.

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"Der Trainer hat damit gar nichts zu tun. Ich finde das ein bisschen affig", sagte Torwart René Adler, der mit seinem Fehler das 0:1 ermöglicht hatte "Es tut mir für die Mannschaft leid. Ich hätte den Ball festhalten müssen, jetzt fahren wir wieder mit leeren Händen nach Hause. Wir liefern zur Zeit einfach nicht die Ergebnisse ab.".

So wackelt der Stuhl von Labbadia, der die Partie im Breisgau als "überlebenswichtig" eingestuft hatte, auch wegen der peinlichen 0:4-Pleite gegen RB Leipzig bedenklich. Zu allem Überfluss gastiert am Samstag nun Rekordmeister Bayern München an der Elbe.

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Am Dienstagabend gab Labbadia, der trotz Spekulationen über einen potenziellen Nachfolger kontrolliert auftrat, seiner Mannschaft zwar einen klaren Plan an die Hand. In der Abwehr sicher stehen und dann bei einem Ballgewinn blitzschnell umschalten, lautete die Devise - die Umsetzung ließ aber zu wünschen übrig.

Denn vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion traten die Hamburger, im Sommer immerhin für rund 30 Millionen Euro verstärkt, wohl auch für Labbadia zu ängstlich auf. Die Freiburger wurden bei deren Angriffen erst auf Höhe der Mittellinie gestört, gleichzeitig waren die eigenen Aktionen in der Offensive - wenn es sie denn gab - holprig und ungenau.

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Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit hätte sich die Taktik dennoch beinahe ausgezahlt, als Wood einen Stellungsfehler von Freiburgs Nicolas Höfler ausnutzte. Der Neuzugang schnappte sich den Ball, stürmte alleine auf SC-Keeper Alexander Schwolow zu - und scheiterte am Innenpfosten. Zuvor hatte einzig Nicolai Müller (8.) mit einem Distanzschuss Torgefahr ausgestrahlt.

"Wir waren schlecht, ganz schlecht, speziell in der zweiten Hälfte. Das war völlig unzureichend. Das muss jedem, der auf dem Platz stand, klar sein. Wir finden momentan keine Möglichkeit, das Tor des Gegners zu bedrohen", sagte Beiersdorfer.

Auf der anderen Seite stellte die unerwartete Rolle als Spielgestalter den Gastgeber vor einige Probleme. Freiburg wirkte häufig ideenlos, am gefährlichsten wurde es, wenn die Defensive des HSV unsortiert agierte und hierdurch zufällig Chancen entstanden.

Die Freiburger kamen dann besser aus der Kabine und hatten nach dem Seitenwechsel sogar kurzzeitig eine derart dominante Phase, dass sie den HSV über einen Zeitraum von mehreren Minuten vor dem eigenen Strafraum belagerten. Bis zur 60. Spielminute hatte sich alles aber wieder beruhigt.

Labbadia und sein Freiburger Kollege Christian Streich wechselten danach offensiv ein - und ein Joker stach sofort. Der Olympia-Zweite Petersen staubte nach einem Patzer von HSV-Keeper René Adler zur Führung ab.

Aufseiten der Freiburger versuchten Christian Günter und Vincenzo Grifo immer wieder, das Spiel zu beleben. Beim HSV verdienten sich Gotoku Sakai und Johan Djourou die besten Noten.

(sid)
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