Dienstältester Trainer der Bundesliga Streich verlängert Vertrag beim SC Freiburg

Freiburg · Trainer Christian Streich hat seinen Vertrag beim SC Freiburg verlängert. Zur Laufzeit machten die Breisgauer keine Angaben. Schon jetzt ist der 53-Jährige dienstältester Coach der Bundesliga.

Christian Streich: Das ist der Trainer des SC Freiburg
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Das ist Christian Streich

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Was am Mittwoch offiziell wurde, konnten die Trainingskiebitze schon am Dienstag erahnen. Bei strahlendem Sonnenschein und 19 Grad stellte sich Christian Streich Arm in Arm mit seinen Assistenten zum Gruppenfoto auf. Die Aufnahme hatte natürlich einen Grund: Der dienstälteste Trainer der Fußball-Bundesliga und seine engsten Mitarbeiter haben ihre Verträge beim SC Freiburg verlängert.

Völlig überraschend kam die Meldung aus dem Breisgau nicht. Streich hatte bereits vor über einem Monat im ZDF seinen Verbleib beim SC als "fix" bezeichnet. Dennoch war der Verkündungstermin gut gewählt. Schließlich feierte der Kultcoach, der seit dem 29. Dezember 2011 im Amt ist, am vergangenen Samstag beim 5:1 (3:0) gegen FC Augsburg seinen höchsten Bundesliga-Sieg an der Seitenlinie.

Zur neuen Laufzeit machten die Freiburger wie üblich keine Angaben, nach Medieninformationen handelt es sich aber um eine Verlängerung bis zum 30. Juni 2020. Dass der 53 Jahre alte Streich auch in der kommenden Saison die Eliteklasse bereichern wird, steht fast schon außer Frage. Die Freiburger haben nach 23 Spieltagen elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Unter diesen Umständen fiel dem Sportvorstand die Stellungnahme zur Vertragsverlängerung natürlich leicht. "Wir freuen uns, die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit auch über die aktuelle Saison hinaus fortsetzen zu können", sagte Jochen Saier: "Diese Kontinuität ist Ergebnis der Qualität und des großen Engagements des gesamten Trainerteams."

Streich hatte zuletzt deutlich gemacht, dass nach der kommenden Spielzeit noch nicht Schluss sein müsse. Er wolle sich aber in der Folgezeit gemeinsam mit den Klub-Verantwortlichen immer wieder aufs Neue überlegen, ob er noch eine Saison dranhänge.

Bevor das Trainerunikat kurz nach Weihnachten 2011 die Profimannschaft der Breisgauer am 29. Dezember 2011 übernahm, hatte er 16 Jahre lang in der Nachwuchsabteilung des Vereins gearbeitet. Dass er den Rekord des ehemaligen SC-Trainers Volker Finke brechen und insgesamt 16 Jahre lang die Profis betreuen wird, kann sich Streich allerdings nicht vorstellen.

"Also jetzt nochmal gut acht Jahre und gerade am Stück nochmal durch, dann wäre ich ja über 30 Jahre ohne Pause Trainer. Ich glaube, die Maschine macht das nicht mit", sagte Streich: "Bei mir ist das sowieso anders, weil ich so lange im Verein bin. Da ist das nicht so geschäftsmäßig. Von der Denke her muss man da anders vorgehen - als Trainer und als Verein."

Dass Streich anders vorgeht als andere, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch deshalb wurde der studierte Pädagoge, der als Profi unter anderem an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw spielte, in den vergangenen Jahren mit Auszeichnungen überhäuft. Vor allem seine differenzierten Äußerungen zu aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft lassen immer wieder aufhorchen. Streich hat sich damit den Ruf eines linksliberalen Intellektuellen erworben, der über den Tellerrand hinausblickt.

Der in Weil am Rhein geborene Sohn eines Metzgers begann seine Trainer-Laufbahn 1995. Streich betreute zunächst verschiedene Teams im SC-Nachwuchsbereich. Als die Profis unter dem heutigen Nationalmannschafts-Assistenztrainer Marcus Sorg als Tabellenletzter in die Winterpause gingen, wurde Streich befördert.

(sid/old)
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