Trainer mit Weitblick Christian Streich – Freiburgs Fußball-Philosoph

Düsseldorf · Freiburgs Trainer Christian Streich landet in Umfragen zu dem beliebtesten Bundesliga-Trainer meist vorne. Das liegt vor allem an seinem Weitblick.

 Daumen hoch: Freiburgs Trainer Christian Streich – hier beim Spiel in Dortmund.

Daumen hoch: Freiburgs Trainer Christian Streich – hier beim Spiel in Dortmund.

Foto: AP/Martin Meissner

Friedhelm Funkel bezeichnete ihn auf der Pressekonferenz am Mittwoch als „super Typ“. Und mit dieser Meinung steht Fortunas Trainer beileibe nicht alleine da. Christian Streich ist einer der beliebtesten Trainer der Fußball-Bundesliga. Das belegen mehrere Umfragen.

Diese Beliebtheit liegt vermutlich auch an der Unberechenbarkeit des 53-Jährigen. Streich hat alle Facetten drauf. Er kann an der Seitenlinie wie ein Derwisch umhertanzen, wüten und sich über die vermeintlichen Ungerechtigkeiten des Fußballgeschäfts aufregen. Er sieht dann häufig seinen kleinen SC Freiburg als Opfer der großen Fußballwelt.

Zum allseits geliebten Sympathen macht ihn allerdings eine andere Rolle: die des Welterklärers. Immer, wenn eine Kamera auf Streich gerichtet ist und er in breitestem badischen Dialekt drauflos philosophiert, lohnt sich das Hinsehen – und vor allem das Hinhören. Streich schaut dann über den Tellerrand hinaus, äußert sich zu allerlei gesellschaftlichen und politischen Themen. Über Bildung, über Erziehung und über die Macht der Wirtschaft. Er bringt schwierige Sachverhalte mit wenigen Worten auf den Punkt. Es ist eine Art badische „Sendung mit der Maus“.

Sein Video aus dem September 2015, in dem er eine flammende Rede zum Thema Flüchtlinge hält, hat beim Internetportal Youtube mehr als 100.000 Zugriffe. „Jetzt geht es darum, dass man sich den Menschen öffnet, dass man sie empfängt, dass man Ängste abbaut. Es geht oft um die Angst vor dem Anderen und die Angst vor dem Fremden. Das kann man bei sich selbst beobachten. Es geht darum, andere Denkweisen kennenzulernen“, sagte Streich.

Die „Badische Zeitung“ hatte bereits zuvor erkannt, dass die Aussagen Streichs eine gewisse Strahlkraft haben und veröffentlichte zwischen 2012 und 2014 die Rubrik „Streich der Woche“. Zudem gibt es auf der Homepage den „Streich-o-mat“, der per Mausklick schöne Wortschöpfungen Streichs über die Lautsprecher abspielen lässt.

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