Nach Fan-Beschimpfungen: Rivaldo denkt an Rücktritt aus Nationalelf

Rio de Janeiro (dpa). Mittelfeldstar Rivaldo erwägt das Ende seiner Karriere in der brasilianischen Fußball-Nationalelf, weil er die Beschimpfungen der Fans "satt" hat. "Diesmal haben die Fans die Grenze des Erträglichen wirklich überschritten", klagte der Weltfußballer von 1999 am Donnerstag, einen Tag nach dem mageren 1:0-Heimsieg Brasiliens über Kolumbien in der südamerikanischen Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002. Im Morumbi-Stadion von Sao Paulo hatten Tausende Fans den mangelnden Einsatz und missglückte Pässe Rivaldos mit "Veado-Veado" (Schwuler)-Rufen quittiert.

Sichtlich deprimiert meinte Rivaldo, er sei auch traurig darüber, dass in Brasilien seine erfolgreiche Karriere nicht honoriert und seine Qualitäten von Fans und Medien bei jedem schwächeren Spiel in Zweifel gezogen würden. "Es würde mir gefallen, wenn man in Brasilien endlich einmal einräumen würde, dass ich nicht nur ein technisch guter, sondern auch kampfstarker Spieler bin", sagte der Mann des FC Barcelona.

Die Mitspieler in der "Selecao" versuchten Rivaldo derweil moralisch aufzurichten. "Ich habe ihm gesagt, dass er der beste Spieler der Welt ist und diese schlechte Zeit einfach überstehen muss", meinte etwa Außenverteidiger Cafu. Auch der neue Nationalcoach Emerson Leao meinte, Rivaldo werde nicht "wegen eines schwachen Spiels plötzlich ein schlechterer Spieler".

Aber nicht nur die traditionell anspruchsvollen Fans, die "Torcedores", auch die Medien sahen das anders. "Es ist die alte Frage: Auf welchen Posten muss man Rivaldo in der Nationalelf einsetzen, damit er gut spielt?", schrieb etwa die Zeitung "O Globo".

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort