Neues Modell in Leipzig Querdenker Rangnick teilt den Kader in zwei Teile

Leipzig/Berlin · Rotation bei Mehrfachbelastung ist nichts Neues, aber Trainer Ralf Rangnick von RB Leipzig denkt in größeren Dimensionen. Bei einem Einzug in die Gruppenphase der Europa League wird der Kader zweigeteilt.

 RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick.

RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick.

Foto: dpa/Jan Woitas

Ralf Rangnick gilt nicht ohne Grund als Querdenker. Manche behaupten sogar, er sei im Fußball-Geschäft seiner Zeit immer einen Schritt voraus. Ende der 90er Jahre ließ er seine Teams bereits mit Viererkette spielen, als für seine Trainerkollegen der Libero noch unersetzbar war. Rangnicks Vorliebe für den Überfallfußball ist auch nicht erst seit der WM in Russland entstanden, wo Mannschaften mit viel Ballbesitz früh scheiterten.

Und jetzt hat Ralf Rangnick eine neue Idee in seinem Kopf: Der Trainer und Sportdirektor von RB Leipzig will sein Team zweiteilen, sollten die Sachsen im Play-off gegen Soja Luhansk (Hinspiel am Donnerstag in Saporoschje) die Gruppenphase der Europa League erreichen. Man werde dann "mit zwei Kadern in die Wettbewerbe gehen, wobei es da auch Verschiebungen geben kann. Wir wollen donnerstags mit der einen starken Mannschaft spielen und sonntags mit der anderen", sagte Rangnick im Fachmagazin kicker.

Geplant sei zudem, "dass bei Auswärtsspielen in der Europa League ein Co-Trainer mit den Daheimgebliebenen in Leipzig auch taktische Inhalte trainieren wird, um sie aufs Wochenende vorzubereiten", verriet Rangnick. Diese Überlegungen seien auch eine Lehre aus der vergangenen Saison, als den Stammspielern nach Europacupspielen oft die Frische und den Ersatzspielern der Rhythmus gefehlt hätten.

Dass international vertretene Mannschaften angesichts der Mehrfachbelastung rotieren, ist nichts Neues. Doch Rangnicks Vorstellungen dürften einen Austausch von sieben, acht oder vielleicht auch neun Spielern betreffen. Unumstrittene Stammspieler wie Timo Werner und Emil Forsberg könnten in Zukunft für die Bundesliga komplett geschont werden, während sich Profis aus der zweiten Reihe im Europacup profilieren dürfen.

So freut sich der Schweizer Torhüter Yvon Mvogo bereits, "dem Trainer zu zeigen, dass er donnerstags auf mich setzen kann". Im Bundesliga-Spiel am Wochenende dürfte dann ein ausgeruhter Stammtorwart Peter Gulacsi wieder zwischen den Pfosten stehen. "Um erfolgreich zu sein, brauchst du alle Spieler", sagt Rangnick: "Und du brauchst Frische."

Wechsel von Sebastian Rudy offenbar vom Tisch

Und natürlich braucht RB für diesen Plan einen ausgeglichenen Kader. Qualität und Talent ist vorhanden, aber die Größe des Kaders bereitet noch Sorgen. Deswegen ist davon auszugehen, dass der Klub bis zum Ende der Transferfrist noch mindestens einen Spieler verpflichtet.

Der angedachte Wechsel von Nationalspieler Sebastian Rudy (28) ist allerdings vom Tisch. Laut kicker wollten sich die RB-Verantwortlichen nicht auf die Forderungen von Bayern München einlassen. Diese sahen eine Ablösesumme in Höhe von rund 20 Millionen Euro oder eine Ausleihe mit einer festen Kaufverpflichtung zur kommenden Saison vor.

(ako/sid)
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