Deutsche Teams im Europacup Leipzig tanzt aus der Reihe

Leipzig · Die deutschen Teams haben einen überwiegend erfolgreichen Start in die neue Europapokal-Saison hingelegt. Nur bei RB Leipzig hängt der Haussegen schief.

RB Leipzig - FC Salzburg: Bilder des Spiels
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Foto: AP/Michael Sohn

Preisfrage: Was macht der gebildete Fußballlehrer, wenn ihm Leistung und Ergebnis nicht passen? Antwort: Er geht auf seine Spieler los. Dieses bewährte Mittel wählte der Leipziger Trainer Ralf Rangnick, nachdem sein Team das Duell der Dosenbrüder mit der anderen Red-Bull-Filiale Salzburg in der Europa League mit 2:3 verloren hatte. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass alle wussten, was auf uns zukommt“, sagte der 60-Jährige, die Einstellung seiner Spieler in der ersten Halbzeit sei „unterirdisch“ gewesen.

Er wird wissen, dass für die Einstellung der Mannschaft und am Ende für die Ergebnisse der Trainer verantwortlich ist. Die Resultate entsprechen zurzeit nicht den hohen Ansprüchen des Europapokal-Teilnehmers. An dieser Stelle gibt es schon mal mahnende Worte des Sportdirektors an den Coach. Aber nur in anderen Klubs.

Bei RB Leipzig übt Rangnick eine Doppelfunktion aus, als Sportdirektor und Trainer. Es ist daher sicher, dass der Sportdirektor Rangnick dem Trainer Rangnick weiter bedingungslos vertraut. Es würde auch nicht ins Weltbild des Fußball-Professors aus Sachsen passen, wenn Zweifel an seiner taktischen Meisterschaft aufkämen.

Immerhin muss der Mann, der sich gern als führende Instanz im deutschen Fußball-Denkerwesen gibt, mit dem Makel leben, die deutsche Auftaktbilanz in den internationalen Wettbewerben mit der einzigen Niederlage zu beschweren. Leipzig tanzt im Reigen der deutschen Starter aus der Reihe.

Daneben sorgten Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt in der Europa League für positive Ergebnisse. Leverkusen bewies Moral, als es bei Ludogorez Rasgrad in Bulgarien einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg verwandelte. Und Frankfurt ließ sich beim Vorjahres-Finalisten Olympique Marseille weder von einem Rückstand noch von einer Roten Karte aufhalten. Die Eintracht gewann mit 2:1. Zum selbstsicheren Vortrag trug auch bei, dass die Uefa ein sogenanntes Geisterspiel verfügt hatte. Der äußerst begeisterungsfähige Anhang von Olympique konnte diesmal niemanden erschrecken.

Zur ansehnlichen Bilanz des ersten Europapokal-Spieltags lieferte Bayern München in der Champions League den erwarteten Beitrag. Der 2:0-Erfolg bei Benfica Lissabon gehört zum Fahrplan des Meisters, der auf jeden Fall den Sieg in der Gruppe vorsieht. Über die eher glücklichen Umstände von Borussia Dortmunds 1:0-Erfolg beim FC Brügge verliert spätestens seit gestern niemand mehr ein böses Wort. Und dass Neuling Hoffenheim nach einem bemerkenswert offen geführten Spiel trotz guter Leistung bei Schachtar Donezk nur mit einem 2:2 nach Hause kam, hat auch etwas mit fehlender Erfahrung zu tun.

Schalke hätte sich mit ein wenig mehr Glück zu einem Sieg gegen den FC Porto mogeln können. Aber nach dem leistungsgerechten 1:1 bleibt der Eindruck aus dem Bundesligastart. Es wirkt alles ein wenig zu schwer beim Vizemeister. Und es wird deutlich, dass der Abgang von Leon Goretzka und Thilo Kehrer dem Team doch einiges an Rhythmus und Selbstverständlichkeit genommen hat.

Die endgültige Erhebung von Trainer Domenico Tedesco in den Adelsstand muss daher einstweilen ein wenig verschoben werden. Das weiß er selbst. Dem Kollegen Rangnick sind solche Einsichten weiterhin fremd.

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