Nagelsmann legt bei RB los „Ich will nicht nur Spiele gewinnen, sondern etwas Größeres“

Leipzig · Julian Nagelsmann startet in seine Mission beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig. Der neue Trainer will mit den Sachsen Titel gewinnen.

 Julian Nagelsmann bei seiner Vorstellung in Leipzig.

Julian Nagelsmann bei seiner Vorstellung in Leipzig.

Foto: dpa/Jan Woitas

Den spannenden Auftakt der "neuen Zeitrechnung" beging Julian Nagelsmann mit stoischer Ruhe. Der Trainer von RB Leipzig verschränkte entspannt die Arme vor der Brust und kaute lässig Kaugummi, als seine Schützlinge in die Vorbereitung für die kommende Bundesliga-Saison starteten. Schon bald dürfte Nagelsmann die Zügel aber anziehen - denn seine Ziele sind gewaltig.

"Ich will nicht nur Spiele gewinnen, sondern etwas Größeres", sagte der 31-Jährige am Montag während der offiziellen Vorstellung: "Es wäre schön, auch mal etwas Blechernes zu holen, etwas aus Metall, Gold oder Silber." Aus diesem Grund hat er schließlich auch die TSG Hoffenheim verlassen und sich für mindestens vier Jahre den Sachsen verpflichtet.

Dort wird Nagelsmann, der einst zum jüngsten Coach in der Fußball-Bundesliga aufgestiegen war, keinesfalls alles umkrempeln. Die "RB-DNA" werde "weiter die Basis" sein, versprach Nagelsmann, "es sind hier ja keine Riesendinge zu verbessern, sondern nur Nuancen". Dafür wolle er seine Ideen "on top einbringen".

Es passte deshalb ins Bild, dass Nagelsmann an seinem ersten Arbeitstag auch größtenteils auf Leipzigs bewährtes Personal zurückgreifen konnte. Neben Leistungsträgern wie Kapitän Willi Orban, Schlussmann Peter Gulacsi oder Stratege Emil Forsberg stand vor rund 500 Zuschauern auch Nationalstürmer Timo Werner auf dem Platz. Und daran wird sich so schnell wohl nichts ändern.

"Wir sind in Gesprächen, es gibt aber keinen neuen Stand", sagte der neue Sportdirektor Markus Krösche, der keinen Hehl aus seinen Hoffnungen auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem 23-Jährigen machte: "Timo ist für uns ein wichtiger Spieler, den wir auch gerne in Zukunft hätten."

Begehrt war aufgrund der begeisternden Art und Weise, Fußball spielen zu lassen, auch Nagelsmann gewesen. "Einige Interessenten" habe es gegeben, "aber RB hat sich sehr um mich bemüht. Mannschaft und Klub sind gierig - der Wechsel war also der logische Schritt", sagte Nagelsmann, der bereits vor 382 Tagen seinen Wechsel verkündet hatte.

Dass der Pokalfinalist für die aufregende Ära nach Ralf Rangnick, der zuletzt Sportdirektor und Trainer in Personalunion war, seine beiden Wunschkandidaten gewinnen konnte, macht Geschäftsführer Oliver Mintzlaff stolz und selbstbewusst zugleich. "Das wird eine neue Zeitrechnung. Wir haben durch das Pokalfinale Blut geleckt und sind heiß auf mehr", sagte Mintzlaff: "Wir wollen angreifen und freuen uns, dass es nun losgeht."

Richtig ernst wird es für Nagelsmann und seine Mannschaft allerdings erst am 11. August (15.30 Uhr), wenn mit der Pokalpartie beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück die Pflichtspielsaison eröffnet wird. In der Liga steht eine Woche später beim Aufsteiger Union Berlin der Auftakt an - die Ansprüche sind bekannt.

"Ich liebe die RB-Art zu spielen, das emotionalisiert", sagte Nagelsmann über Leipzigs Offensivdrang: "Wir wollen weiter so erfolgreich sein." Am Ende dann aber endlich Trophäen in die Luft stemmen.

(sef/sid)
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