Doppelspitze mit Gerber Rangnicks neuer Anlauf in Hannover

Hannover (rpo). Ralf Rangnick hat einen neuen Job. Der Ex-Trainer des VfB Stuttgart coacht ab der kommenden Saison den Zweitligisten Hannover 96. Rangnick einigte sich mit der Klubführung auf einen Zweijahres-Vertrag. Interimscoach Stanislav Levy rückt auf den Posten des Co-Trainers.

Der 42 Jahre alte Rangnick soll beim niedersächsischen Traditionsclub mit dem neuen Sportdirektor Franz Gerber eine Doppelspitze bilden. Der umstrittene, bei den 96-Fans aber höchst beliebte Gerber kehrt im Gegensatz zum Trainer in eine vertraute Umgebung zurück. Der ehemalige Bundesliga- Profi war in Hannover schon in fast allen Positionen tätig: Er spielte für 96, arbeitete als Trainer und Manager und war zwischenzeitlich sogar Vorstandsmitglied.

In der Nacht zum Mittwoch einigten sich die 96-Führung und Rangnick nach mehreren Gesprächen auf einen Zweijahresvertrag. Den Original-Kontrakt will der Familienvater am (morgigen) Donnerstag unterzeichnen. Nach Angaben von 96-Vorstandsmitglied Uwe Krause soll Rangnick sofort mit der Arbeit beginnen: "Er hat ja auch einiges zu tun." Rangnick tritt bei Hannover 96 die Nachfolge des am 23. April entlassenen Horst Ehrmantraut an. Der wollte mit dem DFB-Pokalsieger von 1992 in spätestens zwei Spielzeiten in die 1. Liga aufsteigen. Daraus wurde nichts, sein Nachfolger fordert jetzt vor allem "Geduld". Er wird wahrscheinlich vier oder fünf neue Spieler aus dem süddeutschen Raum in den Norden mitbringen, die aber nichts oder nur wenig kosten dürfen.

Den neuen Coach erwartet in Hannover ein ähnlich kurioses Umfeld wie beim VfB Stuttgart, wo die Trainer ebenfalls selten bis zum Vertragsende bleiben. Der Trennung von Ehrmantraut waren mehrere Krisensitzungen und öffentliche Auseinandersetzungen zwischen dem Trainer und Clubchef Martin Kind vorausgegangen. Rangnick, dessen größter Erfolg der Zweitliga-Aufstieg 1998 mit dem SSV Ulm war, ist in Hannover Trainer Nummer 38 seit 1963. Sein direkter Vorgänger ist Interimscoach Stanislav Levy, der in vier Spielen als verantwortlicher Coach ungeschlagen blieb und nun wieder als Co- Trainer arbeiten soll.

Die Zusammenarbeit mit Gerber hält der neue Coach für eine "gute Konstellation". Der 47-jährige Gerber, der zuletzt erfolgreich als Berater und Trainer beim Oberligisten VfB Oldenburg arbeitete, war letztmals 1999 in Diensten von Hannover 96. Er musste gehen, nachdem es wiederholt zum Streit mit dem damaligen Manager Thomas von Heesen gekommen war. Gerber, der am Mittwochmorgen letzte Details mit der Clubführung besprach, sagte zu seiner Rückkehr: "Ich bin durch und durch ein Roter." Der neue Sportdirektor glaubt, dass Rangnick und er "auf einer Wellenlänge liegen". Offen ist noch, in welcher Funktion der bisherige Manager Wolfgang Levin arbeiten wird.

(RPO Archiv)
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