Allofs: "Finanziell können wir nicht mithalten" Pizarro bittet Werder zur Kasse

Bremen (rpo). Claudio Pizarro hat für Werder Bremen 15 Saisontore geschossen. Das ist den Nordverein einerseits schön, andererseits auch nicht: Denn andere Klubs sind so auf den peruanischen Stürmer aufmerksam geworden. Und Pizarro ist es kaum zu verübeln, dass er seinen gestiegenen Markwert gerne in klingende Münze umwandeln möchte.

"Ich habe noch mit keinem Verein verhandelt. Erst höre ich mir die Offerte des SV Werder an", diktiert der 22-Jährige neugierigen Medienvertretern in die Notizblöcke. Werders Sportdirektor Klaus Allofs ist nun gefordert. Er soll dem Torjäger eine Ausstiegsklausel aus dem bis 30. Juni 2002 laufenden Vertrag abkaufen und gleichzeitig einen langfristigen Kontrakt abschließen.

Dabei gerät Allofs ins Schwitzen. Er weiß, dass er bei der Frage des Geldes keine Chancen hat. "Wenn die Mark entscheidet, dann wird der SV Werder verlieren. Finanziell können wir mit den großen Clubs nicht mithalten", erklärt der Ex-Nationalspieler. Er setzt auf die Karte Vernunft. "Claudio hat gesehen, wie er sich bei uns zu seinem Vorteil entwickelt hat. Er kann bei uns in den kommenden Jahren zu einem Weltklassespieler heranreifen", glaubt Allofs. Er möchte Pizarro auch als "Aushängeschild" des Bremer Fußball-Bundesligisten benutzen, wenn er in den nächsten Monaten auf Einkaufstour geht.

Für den SV Werder war die Verpflichtung von Pizarro ein Schnäppchen. Clubchef Jürgen L. Born war während seiner Tätigkeit als Bankkaufmann in Südamerika auf den peruanischen Nationalspieler aufmerksam gemacht worden. Für 3,5 Millionen Mark Ablösesumme nahmen die Hanseaten den Angriffsspieler von Alianza Lima unter Vertrag. Allerdings mit einem festgeschriebenen Transferbetrag. Er soll 15 Millionen Mark betragen. Vereine aus Spanien, Italien und England könnten diese Summe locker auf den Tisch legen. Aus der Bundesliga ist dies wahrscheinlich nur dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen möglich.

Claudio Pizarro ist in Bremen längst zum Publikumsliebling aufgestiegen. Sein Trikot mit der Nummer 10 war im Werder-Fanshop einige Zeit ausverkauft. Mit dem Brasilianer Ailton bildet der Peruaner ein erfolgreiches Angriffs-Gespann. Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf muss nur aufpassen, dass der Eigensinn bei beiden Stürmern nicht ausufert. Zuletzt war es Ailton, der jede Chance selbst zum Torschuss nutzte. Dabei wäre es oft besser gewesen, den günstiger postierten Pizarro anzuspielen. "Wenn sie diese Unart ablegen könnten, dann wären Ailton/Pizarro das Traumpaar im Angriff eines jeden Vereins", meinte Schaaf.

(RPO Archiv)
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