Junger "Himmelsstürmer" als Nachfolger für Luxemburgo "Oswaldinho" Favorit auf Nationaltrainer-Amt in Brasilien

Rio de Janeiro (dpa). Ein unerfahrener "Himmelsstürmer" ist der große Favorit auf das Amt des Fußball-Nationaltrainers in Brasilien. Der 38-jährige Oswaldo de Oliveira habe größere Chancen als seine beiden Konkurrenten, der Clubtrainer Levir Culpi (FC Sao Paulo) und der Weltmeistercoach von 1994, Carlos Alberto Parreira, berichteten Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf Kreise des Nationalverbands CBF.

CBF-Präsident Ricardo Teixeira und der neue Nationalelf-Koordinator Antonio Lopes wollen den Namen des neuen Trainers bis Freitag bekannt geben. "Oswaldo hat die besten Karten", schrieben die gewöhnlich gut informierten Blätter "Estado" und "JB".

De Oliveira wird von Fans und Medien auf Grund seiner Unerfahrenheit als Hauptcoach "Oswaldinho", der "kleine Oswaldo", genannt. Er darf sich als Cheftrainer erst seit Anfang 1999 betätigen. Mit Corinthians Sao Paulo errang er allerdings erstmals in der Vereinsgeschichte im selben Jahr die Meisterschaft von Sao Paulo und die Landesmeisterschaft Brasiliens. Anfang 2000 wurde Corinthians unter seiner Führung dann auch noch Klubweltmeister. Der unterlegene WM-Finalgegner Vasco aus Rio warb Olveira dann sofort ab.

Anders als der jüngst gefeuerte Nationalcoach Wanderley Luxemburgo, ein Fan von Disziplin, gilt Oliveira als sehr leger bei der Führung seiner Schützlinge. "Der Fußball braucht doch keine Diktatoren", erklärt der Jazz- und Poesie-Freund. Wegen seiner Erklärung von Niederlagen wird Oliveira öfter als "Intellektueller" verspottet.

Luxemburgo war ein Opfer der schlechten Leistungen des viermaligen Weltmeisters im südamerikanischen WM-Qualifikationsturnier und des Scheiterns der Olympia-Auswahl in Sydney geworden. Außerdem ermitteln Justiz und Parlament gegen ihn wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung von mehr als einer Million Real (etwa 1,25 Millionen Mark). Zudem wirft ihm eine frühere Mitarbeiterin vor, bei Spielertransfers illegal mitverdient zu haben.

(RPO Archiv)
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