1860 München freut sich über "Last-Minute-Tor" Optimismus durch Agostino

Leeds (sid). Dank des Last-Minute-Treffers von Paul Agostino war bei 1860 München die Welt am Ende eines turbulenten Abends wieder in Ordnung. "Das Tor war wichtig. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir nur 1:2 verlieren, dann hätten wir nicht zu spielen brauchen. Ich wäre zufrieden gewesen. Jetzt können wir im Rückspiel in München die Champions League erreichen", sagte "Löwen"-Trainer Werner Lorant nach dem 1:2 (0:1) bei Leeds United in der dritten Qualifikationsrunde. Trotz ihrer insgesamt mäßigen Vorstellung auf der Insel hoffen die Sechziger nach 34 Jahren Abstinenz nun mehr denn je auf eine Rückkehr in die Königsklasse.

Nach dem kaum noch erwarteten Anschlusstreffer durch Agostino in der letzten Spielminute waren den Münchnern aber erst einmal ganze Steinbrüche vom Herzen gefallen. "Als es 2:0 für Leeds stand, war für mich das Thema Champions League schon durch. Ich habe im Hinterkopf gehabt, dass wir ausscheiden", gestand Präsident Karl-Heinz Wildmoser, fügte dann aber erleichtert hinzu: "Nun wird es zwar immer noch eine schwere Geburt, aber uns reicht im Rückspiel am 23. August ein 1:0. Das Rückspiel müsste eigentlich schon Mitte nächster Woche ausverkauft sein."

So viel Optimismus wie nach der Partie war allerdings während der Begegnung nicht angebracht. Zwar präsentierten sich die "Löwen" vor 33.000 Zuschauern im Stadion an der Elland Road kämpferisch, agierten im Spiel nach vorne aber nur wenig druckvoll. Und schon zur Halbzeit schien es, als hätte die Münchner bereits der K.o. ereilt: Zunächst das 1:0 für die ersatzgeschwächten Briten durch Alan Smith nach einem Fehler von Martin Stranzl in der 42. Minute, und nur zwei Minuten später die Rote Karte gegen Ned Zelic wegen groben Foulspiels.

Als Ian Harte einen Foulelfmeter dann zum 2:0 nutzte (72.), wartete alles nur noch auf den Niedergang der Münchner. Leeds schwächte sich jedoch selbst durch zwei Gelb-Rote Karten (Olivier Dacourt/74., Eirik Bakke/84.), ehe Agostino die einzige echte Chance per Kopf nutzte.

Viele Fehler im Spiel

Der "Mann des Tages" nahm's gelassen. "Das war doch eine gute Quote: Eine Chance, ein Tor. Aber wir hatten den Treffer verdient", erklärte Agostino. Der Australier, von dem ansonsten ebenso wenig zu sehen war wie von Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max, war erst in letzter Sekunde anstelle von Bernhard Winkler in die Mannschaft gerückt. Doch das war am Ende für die Sechziger genauso unwichtig wie die insgesamt enttäuschende Vorstellung von Thomas Häßler und das ansehnliche Wirken des norwegischen Zugangs Erik Mykland. Trotz aller Freude über die respektable Ausgangsposition sah Lorant aber nicht über die vielen Fehler seiner Mannschaft hinweg. Neben dem Patzer von Stranzl kritisierte der strenge Coach auch das Verhalten von Zelic, das zur Roten Karte führte: "Man braucht nicht zwei Fouls in so kurzer Zeit hintereinander zu machen". Außerdem zweifelte er die Elfmeter-Entscheidung des unsicheren Schiedsrichters Costas Kapitanis (Zypern) zu Gunsten des dreimaligen englischen Meisters an: "Cerny hat das Foul nicht im Strafraum begangen."

Viel Zeit, um sich zu freuen, hatten die "Löwen" aber nicht. Schon um 8.00 Uhr morgens flog die Mannschaft von Leeds nach Hamburg zu ihrer nächsten "Baustelle": Dort treffen die Münchner bereits am Samstag am ersten Bundesliga-Spieltag auf den HSV. Und für Lorant steht bereits fest: "Das Selbstbewusstsein, das wir hier gewonnen haben, nehmen wir mit."

(RPO Archiv)
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