"Die Worte sind eine Kampfansage" Brief von Jäger verärgert die Fußball-Fanszene

Berlin · Ein Schreiben von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat bei den Organisatoren des zentralen Fankongresses in Berlin für viel Aufsehen gesorgt.

 Die Organisatoren des Fankongresses in Berlin waren über den Brief von NRW-Innenminister Ralf Jäger verärgert.

Die Organisatoren des Fankongresses in Berlin waren über den Brief von NRW-Innenminister Ralf Jäger verärgert.

Foto: dpa, Jörg Carstensen

"Diese Worte, die er an uns richtet, sind eine Kampfansage", sagte Sig Zelt von "ProFans" am Samstag. Die Art und Weise sei "erschütternd", betonte sein "ProFans"-Kollege Jakob Falk. Der Fan-Vertreter zitierte aus den aus seiner Sicht pauschalen Aussagen: "Straftäter reisen quer durch Deutschland, provozieren auf dem Weg zum Stadion Krawalle und Ausschreitungen".

Eine kurzfristige Anfrage hatte der nordrhein-westfälische Innenminister nach Angaben der Veranstalter abgesagt. Grundsätzlich sei er an einem Austausch mit den Fans interessiert. Bengalische Feuer hätten in Stadien nichts zu suchen, hieß es in dem Brief von Jäger.

Der Innenminister setze Fußball-Fans mit Intensivtätern gleich, gegen die in Zukunft noch härter vorgegangen werde, klagte Zelt. Der Kongress stehe eigentlich für eine gewisse Differenzierung. Dass "eine Politik der harten Hand" zum Erfolg führe, könne er sich nicht vorstellen, meinte Falk. Rund 700 Fußball-Anhänger diskutieren im ehemaligen Berliner Kino Kosmos an diesem Wochenende unter anderem über das Verhältnis zur Polizei, das Zelt als "katastrophal" bezeichnete.

Der Sicherheitsexperte Helmut Spahn hält Deutschland im Sicherheitsbereich international für ein Vorbild: "Diese Probleme, die wir haben, hätten andere gerne", sagte der Geschäftsführer des International Centre for Sport Security (ICSS) am Mikrofon des Senders Sky Sports News HD. Er betonte, dass ein differenziertes Bild gezeichnet werden müsse: "Es gibt nicht die Polizei, es gibt nicht die Fans, es gibt nicht die Ultras."

(dpa)
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