Trapattonis Vertrag nicht verlängert / Saez geht freiwillig Neuanfänge in Deutschland, Spanien und Italien

Rom/Las Rozas (rpo). In drei Ländern hat das EM-Aus bereits zu Konsequenzen geführt: Rudi Völler und der Spanier Inaki Saez warfen von sich das Handtuch, in Italien verlängerte der Verband nicht den Vertrag mit Giovanni Trapattoni. Nun ist der Weg frei für einen Neubeginn.

<P>Rom/Las Rozas (rpo). In drei Ländern hat das EM-Aus bereits zu Konsequenzen geführt: Rudi Völler und der Spanier Inaki Saez warfen von sich das Handtuch, in Italien verlängerte der Verband nicht den Vertrag mit Giovanni Trapattoni. Nun ist der Weg frei für einen Neubeginn.

Am Donnerstag wurde bei der "Squadra Azzurra" bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Chefcoach Giovanni Trapattoni über den 15. Juli hinaus nicht verlängert wird. In Spanien gab Inaki Saez wie Völler seine Demission bekannt, nachdem es in der Öffentlichkeit harsche Kritik am Coach gegeben hatte. Eigentlich wollte der 61-Jährige weitermachen, doch auf Grund der wachsenden Kritik an seiner Person in der Öffentlichkeit entschloss er sich zur Demission. Italien und Spanien waren ebenso wie Deutschland bereits in der Euro-Vorrunde gescheitert; alle drei Teams hatten sich mindestens das Viertelfinale zum Ziel gesetzt.

Der dreimalige Weltmeister Italien verkündete, dass Wunschkandidat Marcello Lippi die Nachfolge von Trapattoni antreten wird. Dass der ehemalige Erfolgscoach von Juventus Turin künftig das Zepter bei den Azurblauen schwingen würde, daran bestand auf dem Apennin ohnehin längst kein Zweifel mehr.

Lippi, der im April als Trainer von "Juve" zurückgetreten war, wird die Italiener zunächst wohl nur bis zur WM 2006 in Deutschland betreuen. In den kommenden zwei Jahren soll der 57-Jährige eine Million Euro kassieren, mehr als der scheidende Trapattoni, der im selben Zeitraum 800.000 Euro verdient hatte. Ein Teil des Gehalts werden die Sponsoren der Nationalmannschaft übernehmen.

Rücktritt zunächst abgelehnt

Trapattoni, Ex-Trainer des deutschen Rekordmeisters Bayern München, muss allein den hohen Preis für die schlechte Figur der Italiener in Portugal zahlen. Verbandspräsident Franco Carraro bleibt dagegen weiter im Amt. Carraro bot zwar am Freitag auf der Verbandsitzung in Rom seinen Rücktritt an. Doch dieses Ansinnen wurde abgelehnt.

In Spanien gab Saez dem öffentlichen Druck nach. Nach "reiflichen Überlegungen" und Rücksprache mit den Verbands-Funktionären zog Saez die Konsequenzen. Aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge ist offenbar Luis Aragones. Der Trainer von Erstligist Real Mallorca hatte bereits 1998 ein Angebot vorliegen, lehnte damals aber ab.

Fehlende Erfahrung

Bereits die Vertragsverlängerung seitens des Verbandes unmittelbar vor dem EM-Start hatte in Spaniens Medien für Kritik und Unverständnis gesorgt. Am Ende wurden Saez die mäßigen Vorstellungen beim 1:0 gegen Russland, dem 1:1 gegen Griechenland, besonders aber das 0:1 im entscheidenden letzten Gruppenspiel gegen den Erzrivalen Portugal, mit dem das Viertelfinale verpasst wurde, angelastet.

Saez scheiterte hauptsächlich an seiner mangelnden Erfahrung im Umgang mit den hochbezahlten Fußball-Millionären und den Medien. Bevor er 2002 das Amt des Nationaltrainers als Nachfolger von Jose Antonio Camacho antrat, hatte er noch keine Erfahrung bei einem Klub gesammelt. Seine Referenzen stammten von seiner Arbeit als Junioren-Coach beim Verband, wo er die "U21"-Auswahl 1998 zum EM- und das "U20"-Team 1999 zum WM-Titel führte und ein Jahr später in Sydney Olympiasilber gewann.

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