Dritter Sieg unter Flick DFB-Team schlägt Island nach Blitzstart mit 4:0

Reykjavik · Schon in Minute vier stellt Deutschland die Weichen für einen ungefährdeten Sieg in Island. Manche Chancen lässt das Team zwar ungenutzt, bleibt mit dem 4:0-Erfolg aber Gruppenerster in der WM-Qualifikation.

Torschütze Serge Gnabry (M) aus Deutschland jubelt mit Timo Werner (l) und ·lkay Gündo·an über das 0:1.

Torschütze Serge Gnabry (M) aus Deutschland jubelt mit Timo Werner (l) und ·lkay Gündo·an über das 0:1.

Foto: dpa/Christian Charisius

Neun Punkte, tolle Tore und endlich wieder Begeisterung: Mit einem makellosen Start hat Bundestrainer Hansi Flick alle Zweifel an der WM-Qualifikation zerstreut und neue Lust auf die deutsche Nationalmannschaft gemacht. Der viermalige Fußball-Weltmeister feierte am Mittwoch gegen Island im kühlen Reykjavik ein ungefährdetes 4:0 (2:0) und damit den dritten Sieg im dritten Spiel unter Flick - allesamt ohne Gegentor.

Der Weg zur Endrunde in Katar 2022 ist also geebnet, der Neuanfang nach der Ära Joachim Löw perfekt gelungen. Allerdings hatte auch der dritte Gegner nach Liechtenstein (2:0) und Armenien (6:0) kein internationales Format. Serge Gnabry (5.) und Antonio Rüdiger (24.) bescherten ihrer Mannschaft mit frühen Toren im 100. deutschen WM-Qualifikationsspiel einen ruhigen Abend. Leroy Sane (56.) beendete die einzige ordentliche isländische Phase, Timo Werner (89.) setzte den Schlusspunkt.

An das begeisternde Spiel gegen Armenien anzuknüpfen, gelang vor 3600 Zuschauern im ausverkauften, jedoch coronabedingt spärlich besetzten Stadion Laugardalsvöllur nicht durchgehend. Bei acht Grad und einer frischen Meeresbrise dominierte die deutsche Elf aber und ging früh in Führung. In einem eindringlichen Gespräch kurz vor Anpfiff hatte Flick seinem Schützling Gnabry wohl das Richtige erzählt - denn der stürmte durch den Strafraum und schob den Ball nach Hereingabe von Sane ins Tor.

Der Treffer verlieh Ruhe und Souveränität. Flick coachte engagiert, schließlich hatte er seinen Spielern aufgetragen, besonders bei gegnerischen Eckbällen und Freistößen "höllisch aufzupassen". Doch von den Isländern, die ein Missbrauchsskandal um ihren Rekordtorschützen Kolbeinn Sigthorsson zutiefst erschüttert hatte, kam bis auf einen harten Linksschuss von Isak Johannesson (17.) und einen Pfostenschuss von Johann Gudmundsson (49.) wenig.

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Als Rüdiger dann auch noch ein Standardtor köpfte, das tatsächlich erst zweite nach einem Freistoß seit der WM 2018, war der Weg zum Sieg bereitet. Ganz sachlich und seriös, zielstrebig, ohne Anzeichen von Schwäche - so wird Flick, der zufrieden nickte, jedoch auch ab und an lautstark eingriff, sich das vorgestellt haben.

Denn Island, Island: Da war doch was? Ja. Vor genau 18 Jahren hatte Rudi Völler nach einem 0:0 zu seiner legendären "Scheißdreck-Käse-Weißbier"-Wutrede angesetzt. Einen weiteren "absoluten Tiefpunkt" wollte die deutsche Mannschaft vermeiden: "Wir sollten zusehen, dass Hansi nach dem Spiel nicht in eine ähnliche Situation gerät", sagte Leon Goretzka.

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Mit Ilkay Gündogan für Marco Reus (Knieprobleme) als einziger Startelf-Änderung klappte dies phasenweise spielerisch leicht. Es war nicht immer der Biss, die Spritzigkeit der 90 Minuten gegen Armenien, was Flick an der Außenlinie energisch bemängelte. Jedoch ließ die DFB-Auswahl ihrem Gegner auch keinen Türspalt offen, um in die Partie zu finden.

Die Balance stimmte, die Abwehr mit den Außen Thilo Kehrer (links) und Jonas Hofmann (rechts), den Flick zur zweiten Halbzeit durch den Leipziger Lukas Klostermann ersetzte, blieb selten geprüft. Der Aluminiumtest des guten isländischen Kapitäns Gudmundsson aber war sehenswert, doch "Abstauber" Albert Gudmundsson stand im Abseits.

Die DFB-Auswahl wurde etwas schläfrig, Island wurde besser, Flick blickte sogar auf seine Uhr. Joker Kai Havertz hätte dem Aufbäumen der Gastgeber ein Ende setzen können, er schob den Ball freistehend erstaunlich läppisch neben den rechten Pfosten (55.). Sanes kompromissloser Schuss aus spitzem Winkel brachte eine Minute später die Entscheidung. Goretzka hätte noch erhöhen können - das besorgte letztlich Werner.

(kron/dpa/SID)
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