Kommentar zur Nationalmannschaft Neuanfang ohne Revolution

München · Mit drei neuen Spielern geht Bundestrainer Joachim Löw in die Spiele gegen Frankreich und Peru. Für die Blamage bei der WM in Russland übernimmt er Verantwortung. Das ist anständig. Ein Kommentar

 Joachim Löw bei der Pressekonferenz in Frankfurt.

Joachim Löw bei der Pressekonferenz in Frankfurt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Revolution im deutschen Fußball findet nicht statt. Das konnte auch niemand erwarten. Auch die Ergebnisse der Analyse, die Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff gut acht Wochen nach dem blamablen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft, vorlegten, enthielten keine Sensationen. Das war ebenfalls nicht zu erwarten. Löw verlangt künftig wieder jenen Enthusiasmus, der seine Elf in zwölf erfolgreichen gemeinsamen Jahren an die Weltspitze gebracht hat, und er will eine variablere Spielweise.

Wichtiger als solche Forderungen ist, dass der Bundestrainer öffentlich seine Fehler eingestand. Der größte, das räumte er ein, war seine Form vom Selbstgefälligkeit. Er habe geglaubt, dass seine Mannschaft beim Turnier ihr dominantes Spiel würde durchziehen können. Und er gab zu, dass es ihm nicht gelungen sei, jenes besondere Feuer zu entfachen, das selbst für Siege über vermeintliche kleinere Nationen nötig sei. „Das wäre meine Aufgabe gewesen“, sagte Löw. Das ist anständig.

Darüber hinaus vertraut der Bundestrainer auf die Selbstheilungskräfte seines Teams. Deshalb gibt es keinen großen Umbruch, deshalb stehen im Aufgebot für die ersten Länderspiele nach dem „Debakel“ (Löw) nur drei neue Namen: Thilo Kehrer (früher Schalke, heute Paris), Kai Havertz (Bayer Leverkusen) und Nico Schulz (Hoffenheim).

Für den Umschwung sollen jene sorgen, die gemeinsam mit Löw in Russland versagt haben. Damit können sie in der nächsten Woche beim Treffen mit Weltmeister Frankreich in München schon mal anfangen. Niemand weiß, ob das gelingt. Aber sicher ist, dass die kleine Schicksalsgemeinschaft Löw/DFB-Auswahl unter besonderer Beobachtung durch die Öffentlichkeit steht. Das hat der Coach selbst erkannt. Immerhin.

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