WM 2006 Das machen die Protagonisten des Sommermärchens heute
Wir zeigen, was die Protagonisten der WM 2006 heute machen.
Jens Lehmann
Es war die große Überraschung vor der WM: Der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann ernannte Jens Lehmann im Vorfeld des Turniers zur Nummer eins und sägte damit Oliver Kahn ab. Lehmann dankte es Klinsmann mit guten Leistungen. Unvergessen ist vor allem das Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Argentinien, als Lehmann mit Hilfe eines Spickzettels zwei Elfmeter parierte. Seit September 2014 ist Lehmann an der Seite von Moderator Florian König Experte für die WM-Qualifikation bei RTL. Zuvor war er ebenfalls als Experte bei Sky beschäftigt.
Oliver Kahn
Der "Titan" wurde rasiert, stellte sich aber in den Dienst der Mannschaft und akzeptierte den Platz auf der Ersatzbank. Nach der WM, bei der Klinsmann ihm einen Einsatz im Spiel um Platz drei gegen Portugal schenkte, gab er seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Nach der EM 2008 stellte das ZDF Kahn als Experten ein. Bei der WM 2014 war Kahn neben Oliver Welke im Einsatz.
Timo Hildebrand
Als einziger Spieler im deutschen WM-Kader wurde Hildebrand bei der Endrunde nicht eingesetzt. In der WM-Saison gewann Hildebrand mit dem VfB Stuttgart die Deutsche Meisterschaft. Nach dem Turnier wurde er zum Wandervogel: FC Valencia, TSG Hoffenheim, Sporting Lissabon und FC Schalke 04 waren Stationen Hildebrands. Nachdem er zu Beginn der Saison 2014/15 keinen neuen Verein fand und sich beim Karlsruher SC fit hielt, verpflichtete Eintracht Frankfurt den Schlussmann im September 2014 als Ersatz für den verletzten Kevin Trapp. Bei den Hessen unterschrieb Hildebrand einen Vertrag bis Juni 2015. Am 29. Januar 2015 wurde der Vertrag allerdings wieder aufgelöst. Hildebrand arbeitet für eine Werbeagentur.
Arne Friedrich
"Der Tevez muss Deinen Atem spüren, Arne" – der Satz aus dem WM-Film "Ein Sommermärchen" ist fast schon legendär. Friedrich stand in allen WM-Spielen über 90 Minuten auf dem Platz – mit Ausnahme des Spiels um Platz drei. Nach dem Abstieg von Hertha BSC in der Saison 2009/10 wechselte Friedrich zum VfL Wolfsburg. Im September 2011 bat Friedrich darum, den Vertrag aufzulösen. Er wechselte zu Chicago Fire in die USA und beendete 2013 wegen anhaltender Rückenprobleme seine Karriere. Danach begann er ebenfalls für eine Werbeagentur zu arbeiten.
Philipp Lahm
Mit seinem Führungstor gegen Costa Rica hat Lahm die WM eingeläutet. Lahm absolvierte als einziger Spieler alle Partien über 90 Minuten. Vor der WM 2010 übernahm Lahm die Kapitänsbinde der Nationalelf, da Michael Ballack die WM verletzungsbedingt absagen musste. Nach dem Gewinn des WM-Titels 2014 beendete Lahm seine Karriere in der DFB-Auswahl. Im Sommer 2017 beendete er auch seine Laufbahn im Vereinsfußball.
Per Mertesacker
Der 1,98-Meter-Koloss kam die gesamte WM ohne Gelbe Karte aus – bemerkenswert für einen Innenverteidiger. "Merte" krönte seine Karriere in der Nationalelf mit dem Gewinn des WM-Titels in Brasilien 2014. Bei dem Turnier war er anfangs Stammspieler, wurde nach dem knappen Sieg gegen Algerien allerdings auf die Bank gesetzt. Mertesacker nahm seine Rolle als Ersatzspieler an und tat alles für den Erfolg. 2006 wechselte er von Hannover 96 zu Werder Bremen und spielte fünf Jahre lang für die Norddeutschen, ehe er zum FC Arsenal in die englische Premier League ging. Dort spielt er noch immer.
Christoph Metzelder
Metzelder bildete zusammen mit Mertesacker die Innenverteidigung bei der WM. Wegen einer drohenden Gelbsperre wurde er im letzten Gruppenspiel gegen Ecuador (3:0) nicht eingesetzt. Nach der WM wechselte Metzelder zu Real Madrid und blieb dort drei Jahre, saß aber meistens nur auf der Bank. 2010 ging Metzelder zum FC Schalke und holte mit den Knappen den DFB-Pokal (2011). Am 30. Juni 2013 beendete Metzelder seine Profikarriere. Doch die Schuhe hing er nicht an den Nagel, sondern lief danach noch für den TuS Haltern auf, wo er auch in der Saison 2014/15 noch ein paar Spiele absolvierte. Metzelder arbeitet mittlerweile als TV-Experte für Sky und ist Geschäftsführer einer Werbeagentur.
Marcell Jansen
Seinen ersten und einzigen Einsatz bei der WM bekam Jansen im Spiel um Platz drei. Vor der Saison 2007/2008 wechselte er von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern München und gehörte dort zwischenzeitlich zum Stammpersonal. Nach nur einem Jahr verließ Jansen den deutschen Rekordmeister allerdings wieder und spielte für den Hamburger SV. Im Alter von nur 29 Jahren beendete Jansen 2015 seine aktive Karriere und arbeitet seitdem als Experte für den Pay-TV-Sender Sky.
Robert Huth
Auch Huth kam bei der WM nur einmal zum Einsatz. Seine Karriere spielt sich größtenteils in England ab. FC Chelsea (2002 - 2006), FC Middlesbrough (2006 - 2009) und Stoke City waren seine Stationen. In der Saison 2014/15 wurde Huth zu Leicester City ausgeliehen. Dort holte Huth in der Saison 2015/16 sensationell den Titel in der Premier League und spielt noch immer.
Jens Nowotny
Das Spiel um Platz drei war der einzige Einsatz in Nowotnys WM-Karriere. Dabei sollte eigentlich Robert Huth auflaufen, doch beim Warmmachen verletzte er sich und wurde durch Nowotny ersetzt. Nach der WM wechselte Nowotny zu Dinamo Zagreb, für das er allerdings nur zehn Spiele absolvierte. Im Januar 2007 beendete er seine Karriere. Mittlerweile ist er Spielerberater.
Torsten Frings
Der "Lutscher" war ein Eckpfeiler des Erfolges bei der WM 2006. Gegen Costa Rica erlöste er ein ganzes Land mit seinem Treffer zum 4:2 drei Minuten vor dem Ende. Nach einem Handgemenge im Viertelfinale gegen Argentinien wurde Frings von der Fifa für das Halbfinale gegen Italien gesperrt. Kurios: italienische Medien hatten den Stein ins Rollen gebracht, nachdem die Fifa die Ermittlungen gegen Frings eigentlich eingestellt hatte. Nach einem Kurz-Intermezzo bei Bayern München kehrte Frings 2005/06 für fünf Millionen Euro zu Werder Bremen zurück. 2011 wagte er den Schritt zum kanadischen Erstligisten FC Toronto, ehe er am 26. Februar 2013 seine Karriere beendete. 2013/14 kehrte Frings zu Werder zurück und wurde unter Viktor Skripnik Co-Trainer in der Regionalliga. Nach der Entlassung von Robin Dutt wurde Skripnik zum Cheftrainer ernannt, Frings blieb auch in der Bundesliga dessen Co-Trainer. Am 31. März 2015 erhielt Frings die Trainerlizenz. Am 27. Dezember 2016 gab der SV Darmstadt bekannt, dass Frings neuer Cheftrainer der "Lilien" wird. Damit ist er der erste der Sommermärchen-Riege, der ins Trainergeschäft einsteigt.
Bernd Schneider
Schneider spielte eine gute WM und stand in allen Spielen auf dem Platz. Gegen Costa Rica trug er sogar die Kapitänsbinde, weil Michael Ballack noch verletzt war. "Schnix" verpasste die EM 2008 wegen einer Bandscheiben-OP und beendete daraufhin seine Karriere in der Nationalmannschaft. 2009 erklärte Schneider seinen Rücktritt aus dem Profifußball. Nach zehn Jahren Bayer Leverkusen arbeitete Schneider in der Saison 2009/10 in verschiedenen Positionen weiterhin für die Werkself. Mittlerweile ist er Privatier.
Michael Ballack
"Die kennen unseren Capitano noch gar nicht" – auch dieser Satz aus dem WM-Film "Ein Sommermärchen" ist legendär. Ballack, der das Eröffnungsspiel gegen Costa Rica wegen einer leichten Verletzung verpasste, wurde von der Fifa in den Spielen gegen Ecuador und Argentinien zum "Man of the Match" gewählt und ins All-Star-Team berufen. Vor der WM 2010 verletzte sich Ballack und verpasste das Turnier, das sein Ende in der Nationalmannschaft bedeutete. Lahm übernahm die Kapitänsbinde und ließ während der Endrunde in Südafrika verlauten, diese nicht mehr hergeben zu wollen. Es folgte eine Schlammschlacht, in der Ballack als Verlierer hervorging. Vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich im September 2013 wurde Ballack offiziell vom DFB verabschiedet. Neben seinen Jobs als Werbefigur wurde er 2012 vom US-Sender ESPN als Experte verpflichtet und wird in den USA für seine klaren Ansprachen und seinen Sachverstand geliebt.
Tim Borowski
In sechs von sieben WM-Spielen stand Borowski auf dem Platz. Nach dem Ende seiner Karriere im April 2012 absolvierte er bei Werder Bremen eine Ausbildung zum Manager. Zur Saison 2015/16 übernahm er die U23 der Norddeutschen und damit die Nachfolge von Frank Baumann, gab den Posten nach nur vier Monaten aus persönlichen Gründen aber wieder auf. Borowski gründete gemeinsam mit Fabian Ernst die App Ticr, mit der Fans Spiele selbst kommentieren können.
Sebastian Kehl
Das Dortmunder Urgestein wurde bei der WM zweimal eingewechselt, zweimal durfte er von Beginn an ran. Kehl stand bei der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Italien 90 Minuten auf dem Platz. Das Spiel um Platz drei war Kehls letzter Auftritt im Trikot der Nationalmannschaft. Wegen zahlreicher Verletzungen schaffte er nie wieder den Sprung in den DFB-Kader. Kehl beendete seine Karriere beim BVB nach der Saison 2014/15. Seitdem ist er häufiger als Experte bei Sky zu sehen.
Thomas Hitzlsperger
"The Hammer" wurde bei der WM nur im Spiel um Platz drei eingesetzt. Nach dem Turnier setzte Bundestrainer Joachim Löw große Stücke auf Hitzlsperger, der Deutschland im Länderspiel gegen Dänemark am 28. März 2007 als Kapitän aufs Feld führte. Nach einer erfolgreichen EM 2008 durfte er sich Hoffnungen machen, auch bei der WM 2010 mit dabei zu sein. Doch obwohl er in neun von zehn Qualifikationsspielen eingesetzt wurde, nominierte Löw ihn nicht für die Endrunde. Das Spiel gegen Dänemark am 11. August 2010 war sein letztes für Deutschland. Hitzlsperger ist vor allem sozial engagiert. So schreibt er Kolumnen für verschiedene Zeitungen. In einem Interview mit der "Zeit" erklärte Hitzlsperger als erster prominenter Fußballer öffentlich, dass er homosexuell ist. Außerdem ist Hitzlsperger Berater des Vorstandes des VfB Stuttgart.
Miroslav Klose
Mit fünf Treffern war Klose 2006 bester Torjäger der WM. Im Viertelfinale gegen Argentinien erzielte er den 1:1-Ausgleich und rettete Deutschland damit ins Elfmeterschießen. Klose ist mittlerweile der erfolgreichste WM-Torschütze aller Zeiten. Nach dem Titelgewinn bei der Endrunde in Brasilien 2014 beendete er seine Karriere im Nationalteam. Und wenig später verließ er auch Lazio Rom, um als Azubi zur Nationalelf zurückzukehren.
Lukas Podolski
Sein Stern ging bei der WM 2006 so richtig auf. Mit zwei Treffern im Achtelfinale gegen Schweden schoss Podolski Deutschland eine Runde weiter. Der gebürtige Kölner ist seit 2004 nicht mehr aus der Nationalmannschaft wegzudenken. Bei der WM 2014 feierte er den Titel – auch wenn Podolski nur eine Halbzeit gegen die USA auf dem Platz stand. Nach seinem Wechsel von Köln zu Bayern München und zurück zog es Podolski 2012 zum FC Arsenal in die Premier League. Weil er in der Saison 2014/15 meist nur Ersatz war, verliehen die "Gunners" Podolski im Winter zu Inter Mailand. Dort spielte der "Prinz" aber auch keine Hauptrolle. Mittlerweile spielt Podolski bei Galatasaray Istanbul und trifft dort regelmäßig, im Sommer 2017 ging's nach Japan zu Vissel Kobe.
Oliver Neuville
Sein Tor gegen Polen in der Nachspielzeit löste ein Erdbeben in Deutschland aus. Nach Vorlage von David Odonkor netzte Neuville ein. Es war sein einziger Treffer bei der WM. Zum Tor des Jahres wurde der Treffer gegen Polen nicht gewählt, trotzdem war Neuville auch dafür verantwortlich. Sein spektakulärer Hackentreffer im Testspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Galatasaray Istanbul im Juli 2006 wurde zum Tor des Jahres gewählt. Nach dem Ende seiner Karriere im Januar 2011 machte Neuville ein Jahrespraktikum in der Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach. Im November erhielt er die B-Lizenz, im Juni 2013 wurde Neuville Co-Trainer der Gladbacher U19.
David Odonkor
Es war die größte Überraschung bei der Kaderbekanntgabe für die WM 2006. Doch sie sollte sich auszahlen: Mit seiner Vorlage vor dem Siegtor gegen Polen machte sich Odonkor unsterblich und steigerte seinen Marktwert. Nach der WM wechselte der schnelle Außenstürmer zu Betis Sevilla in die spanische Primera Division, konnte die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Zu Beginn der Saison 2011/12 war Odonkor vereinslos, im September 2011 gab Alemannia Aachen ihm dann einen Vertrag bis Saisonende. Nach einem Gastspiel beim ukrainischen Klub FC Hoverla-Zakarpattya Uschorod beendete er im September 2013 seine Karriere. Danach machte Odonkor ein Praktikum als Trainer unter Andreas Golombek beim Regionalligisten SC Verl. Im Juli 2014 erhielt er die A-Lizenz. Im Februar 2015 trat er sein Amt als Trainer beim TuS Dornberg in der Westfalenliga an, beendete die Tätigkeit aber nach nur drei Monaten schon wieder. Nachdem er im Agust 2015 den Sieg bei "Promi Big Brother" davontrug, nahm er im Oktober die Aufgabe als Sportlicher Leiter beim westfälischen Oberligisten Hammer SpVgg an.
Gerald Asamoah
Als Kabinen-DJ hielt er die Laune im deutschen Team hoch, auf dem Platz durfte er nur gegen Ecuador ran. Asamoah, der viermal deutscher Vize-Meister mit Schalke wurde, ist einer von vier Vertretern der Bundesliga im Spielerrat der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV). Asamoah ist Manager der Schalker U23 und Anti-Rassismus-Botschafter des Weltverbandes Fifa.
Mike Hanke
Nach einer Roten Karte im Confederations Cup gegen Mexiko war klar, dass Hanke die ersten beiden WM-Spiele verpassen würde. Dennoch wurde er von Klinsmann nominiert – und im Spiel um Platz drei eingewechselt. Es war sein einziger Einsatz bei der WM. Nach den Stationen Wolfsburg und Hannover kam er 2011 zu Borussia Mönchengladbach und spielte dort groß auf, sodass er sich berechtigte Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft machen durfte. Allerdings wurde er von Löw nicht berücksichtigt. Nach einem kurzen Gastspiel beim SC Freiburg versuchte Hanke sein Glück beim chinesischen Klub Guizhou Renhe F.C., wo sein Vertrag nach wenigen Monaten allerdings aufgelöst wurde. Im Dezember 2014 beendete Hanke seine Karriere. Hanke ist Investor und Gesellschafter von tivela.com – einem Fußball-Lifestyleportal für Profifußballspieler, Fans und Marken.
Jürgen Klinsmann und Jogi Löw
Aus den Urvätern des Sommermärchens sind zwischenzeitlich Konkurrenten geworden. Löw übernahm die deutsche Nationalmannschaft nach der WM 2006, Klinsmann wurde 2008 Trainer des FC Bayern München. Allerdings lief es beim Rekordmeister nicht wirklich gut für Klinsmann und die Bayern, die in der Saison 2008/09 keinen Titel holte. Klinsmann wurde Nationaltrainer der USA, am 21. November 2016 jedoch als solcher entlassen.