DFB ist jetzt Vorreiter Versicherung für deutsche Nationalspieler

Düsseldorf (RPO). Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat für die Nationalspieler eine Versicherung in Millionenhöhe abgeschlossen. Der Verband hat seine Spieler "gegen vorübergehende sowie dauernde vollständige Spielunfähigkeit bzw. Sportinvalidität sowie für den Todesfall versichert".

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Das berichtet das "Handelsblatt" auf Berufung eines DFB-Sprechers. Über die Höhe der Versicherungssumme gab der DFB keine Auskunft. Die Versicherung für die Nationalspieler kommt vor allem den Vereinen entgegen. Diese sind nun gegen das Risiko der Lohnfortzahlung abgesichert, müssen für die Kosten ihrer Spieler nicht selbst aufkommen, sollten sich die Profis bei einem Länderspiel verletzen.

In Deutschland hat der Arbeitgeber generell die Pflicht, den Lohn für 42 Tage weiter zu bezahlen. Bei Topspielern werde die Dauer laut "Handelsblatt" allerdings um drei bis sechs Monate verlängert. Den Kosten-Mehraufwand trägt in solchen Fällen nun der DFB.

Entbrannt sind die Diskussionen um Versicherungen für Nationalspieler durch den Fall Arjen Robben. Der Niederländer kam mit einer schweren Verletzung von der Weltmeisterschaft in Südafrika zu seinem Stammverein Bayern München zurück und muss nun wahrscheinlich bis zur Rückrunde pausieren. Zwischen den Bayern und dem niederländischen Verband KNVB ist ein Dauerstreit entbrannt, in dem es um Millionen geht. Die Bayern fordern Entschädigung, weil der KNVB Robben offenbar falsch behandelte.

"Ziel ist es, und da mache ich keinen Hehl daraus, dass sie die Gehaltszahlungen für die Dauer des Ausfalls kompensieren", hatte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zu dem Thema erklärt. Bei einem angeblichen Jahreseinkommen von vier Millionen Euro würden sich die Kosten für den dann fünfmonatigen Ausfall von Robben auf fast 1,7 Millionen Euro summieren. Zahlen müssen das nach derzeitigem Stand allein die Bayern, weil sie auch bei einer Verletzung weiter in der Gehaltspflicht stehen.

Mit der Versicherung für Nationalspieler will der DFB solche Streitigkeiten gar nicht erst aufkommen lassen — und ist zugleich Vorreiter für die anderen europäischen Verbände. "Es gibt Gespräche, und es scheint so zu sein, dass die Uefa Bereitschaft zeigt, alle europäischen Klubs gegen solche Dinge zu versichern", sagte Rummenigge im Handelsblatt. Der Fall Robben zeigt, dass diese Art von Versicherung keinesfalls unnötig ist.

(seeg/chk)
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