„Katastrophales, peinliches Bild“ Union-Boss fordert Rücktritt von Löw und Bierhoff – noch vor der EM

Berlin · Dirk Zingler, Präsident von Bundesligist 1. FC Union, hat scharfe Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) sowie Bundestrainer Jogi Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff geäußert. Er fordert „einen kompletten personellen Neuanfang“ – noch vor der EM im Sommer.

 Oliver Bierhoff (l.) und Bundestrainer Joachim Löw (Archiv).

Oliver Bierhoff (l.) und Bundestrainer Joachim Löw (Archiv).

Foto: dpa/Sven Hoppe

Dirk Zingler, Präsident von Bundesligist 1. FC Union, hat den Deutschen Fußball-Bund scharf kritisiert und spricht sich für einen Rücktritt von Oliver Bierhoff und Joachim Löw vor der EM aus. „Es ist aus meiner Sicht ein katastrophales, peinliches Bild. Der DFB ist an der Spitze hoffnungslos zerstritten und dadurch führungslos“, sagte der Vereinschef der Berliner der „Bild am Sonntag“.

Die Nationalmannschaft stehe beispielhaft für die Probleme des Verbands. „Ich glaube, es braucht einen kompletten personellen Neuanfang, um wirkliche Veränderungen in Gang setzen zu können“, sagte Zingler. „Deshalb gehöre ich auch zu der großen Gruppe von Fußballfans in Deutschland, die es richtig finden würden, wenn Oliver Bierhoff und Jogi Löw noch vor der EM diesen Neuanfang ermöglichen würden. Das würde ihre unumstrittenen Verdienste der letzten Jahre nicht schmälern, sondern einen weiteren hinzufügen.“

Möglichen Kandidaten für eine Löw-Nachfolge
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Foto: dpa/Luca Bruno

Manager Oliver Ruhnert kritisierte am Sonntag insbesondere Bierhoff. „Aus den Vereinsvertretern heraus kann ich halt nur sagen, dass es nicht unbedingt so ist, dass Oliver Bierhoff da große Sympathiewerte bei allen hat, dass muss man auch ganz klar sagen. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn im Bundesliga-Stadion überhaupt schon gesehen habe“, sagte Ruhnert am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“, ohne die Umstände der Corona-Pandemie zu erwähnen. Bierhoff sei federführend für die Reform der Nachwuchsarbeit verantwortlich, „hat davon überhaupt keine Ahnung, macht es aber“, sagte Ruhnert. Das sei seine persönliche Meinung, die Entscheidung liege beim DFB.

Nach der 1:2-Niederlage gegen Nordmazedonien in der WM-Qualifikation hatte Löw zuletzt persönliche Konsequenzen vor seinem angekündigten Rückzug als Bundestrainer im Anschluss an die EM ausgeschlossen.

Mit Blick auf die bevorstehende Reform der Champions League forderte Union-Präsident Zingler die deutschen Vertreter in der Exekutive der Europäischen Fußball-Union UEFA und der Europäischen Clubvereinigung ECA zu einer ablehnenden Haltung auf. Diese müssten „mutig sein und klare Kante zeigen. Selbst wenn man weiß, dass man dieses oder jenes nicht mehr verhindern kann, aber zumindest kann man mit einer deutlichen Positionierung den Fans hierzulande zeigen, dass man sie hört und sie achtet“, sagte der Vereinschef der Berliner.

Die UEFA will am 19. April über die Reform des Europapokals entscheiden. Dabei geht es unter anderem darum, in welchem Format die Champions League ab 2024 ausgetragen wird. Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, dass 36 statt bislang 32 Teams teilnehmen sollen. Die Zahl der Partien pro Saison würde deutlich ansteigen.

(kron/dpa)
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