U21-EM DFB-Team nach Elfmeterdrama gegen Dänemark im Halbfinale

Szekesfehervar · Dank großer Moral und Elfmeter-Held Finn Dahmen hat sich Deutschlands U21-Nationalmannschaft zum vierten Mal in Serie ins Halbfinale einer Fußball-EM gekämpft. Dort warten nun die Niederlande.

 Deutsche Spieler jubeln nach dem Sieg im Elfmeterschießen.

Deutsche Spieler jubeln nach dem Sieg im Elfmeterschießen.

Foto: dpa/Marton Monus

Die Auswahl von Trainer Stefan Kuntz kam am Montagabend in einem dramatischen Viertelfinale gegen effiziente Dänen nach einem 0:1-Rückstand in beeindruckender Manier zurück und setzte sich mit 6:5 im Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten hatte es 2:2 (1:1, 0:0) gestanden. Gegen die Niederlande, die zuvor Frankreich mit 2:1 besiegt hatten, geht es nun am Donnerstag um den dritten Final-Einzug in Serie.

Im Elfmeter-Krimi parierte Finn Dahmen zweimal, den entscheidenden Elfmeter verwandelte dann Paul Jaeckel. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes verdiente sich den Erfolg aber auch mit einer über weite Strecken engagierten Vorstellung, auch wenn die Dänen vor allem bei Kontern gefährlich blieben und durch Wahid Faghir (69. Minute) in Führung gingen. Lukas Nmecha gelang nach einer Ecke der Ausgleich (88.), der eingewechselte Jonathan Burkardt brachte sein Team erstmals in Führung (100.). Die Dänen trafen durch Victor Nelsson (108./Foulelfmeter) zum 2:2, die Entschiedung fiel vom Punkt.

Angetrieben von den wenigen deutschen Fans unter den Zuschauern in der Arena in Szekesfehervar - die in der K.o.-Phase des Turniers anders als noch in der Gruppenphase zugelassen sind - startete die deutsche Mannschaft mutig und aktiv in die Partie. Kuntz' Plan, größtenteils der eingespielten Elf aus der Gruppenphase zu vertrauen, ging zunächst auf. Die DFB-Elf stand sicher und kreierte mit Diagonalbällen und Verlagerungen auf die Außen die ersten Torchancen. Im Abschluss fehlte aber zu Beginn noch die Genauigkeit.

Ganz neu in der Startelf dabei im Vergleich zur Gruppenphase war der 18-jährige Florian Wirtz, der allerdings eher unauffällig agierte. Die Dänen zeichnete in der Vorrunde vor allem ihre defensive Stabilität aus - und auf die setzten sie auch im Viertelfinale. Die Elf des früheren Peter-Bosz-Assistenten beim BVB, Albert Capellas Herms, stand im 4-3-3-System relativ tief und wartete ab. Die wenigen Konter-Gelegenheiten unterband die deutsche Elf meist im Ansatz.

Erst nach gut 15 Minuten gaben die Dänen ihre defensive Grundhaltung etwas auf und attackierten nun früher. Doch Deutschland blieb dominant - und verpasste die Führung nur um wenige Zentimeter: Nach genialer Vorarbeit von Nmecha war der Salzburger Mergim Berisha frei durch, schob den Ball aber am langen Pfosten vorbei (20.). Den ersten gefährlichen Abschluss der nun etwas mutigeren Dänen verzeichnete Jesper Lindström nach gut 20 Minuten (23.).

Die DFB-Auswahl dominierte die Partie weiterhin, hatte mehr vom Spiel und kombinierte sich gut nach vorne. Die Dänen hatten nun allerdings das eine oder andere Mal mit ihren Kontern Erfolg - mit etwas Glück und viel Einsatz konnte die deutsche Defensive diese aber entschärfen. Keeper Finn Dahmen parierte stark gegen den früheren Dortmunder Jacob Bruun Larsen, der frei zum Torschuss kam (49.).

Die Dänen waren nun besser im Spiel. Die DFB-Elf versuchte, dagegen zu halten, leistete sich aber zu viele einfache Fehler. Beiden Teams war nun die Angst vor dem K.o.-Treffer anzumerken. Doch die dänische Taktik ging auf: Nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung traf der erst 17 Jahre alte Faghir. Die DFB-Elf versuchte nun alles, Kuntz wechselte offensiv und wurde belohnt. Nach einer Ecke war Nmecha zur Stelle, in der Verlängerung schlug Joker Burkardt zu. Doch weil Dänemark wieder zurückkam, fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen.

Statistik

Dänemark: Christensen - Carstensen, Nelsson, Ibsen, Poulsen (44. Kristiansen) - Andersen (90. Hjulmand), Nartey, Lindström (46. Holse) - Dreyer (91. Isaksen), Bruun Larsen (66. Faghir), Daramy. - Trainer: Capellas

Deutschland: Dahmen/FSV Mainz 05 - Vagnoman/Hamburger SV (91. Jaeckel/SpVgg Greuther Fürth, Pieper/Arminia Bielefeld, Schlotterbeck/Union Berlin, Raum/SpVgg Greuther Fürth - Maier/Arminia Bielefeld, Stach/SpVgg Greuther Fürth (75. Klimowicz/VfB Stuttgart - Baku/VfL Wolfsburg (75. Adeyemi/RB Salzburg), Wirtz/Bayer Leverkusen (87. Mai/ Darmstadt 98), Berisha/Red Bull Salzburg (64. Burkardt/FSV Mainz 05 - Nmecha/RSC Anderlecht. - Trainer: Kuntz

Schiedsrichter: Guillermo Cuadra Fernandez (Spanien)

Tore: 1:0 Faghir (69.), 1:1 Nmecha (88.), 1:2 Burkardt (100.), 2:2 Nelsson (108./Foulelfmeter)

Zuschauer: 500

Beste Spieler: Christensen, Lindström - Dahmen, Raum

Gelbe Karten: Faghir, Nelsson - Schlotterbeck, Adeyemi, Nmecha

Elfmeterschießen: 1:0 Isaksen, Christensen hält gegen Burkardt, 2:0 Holse, 2:1 Maier, Dahmen hält gegen Faghir, 2:2 Mai, 3:2 Hjulman, 3:3 Schlotterbeck, 4:3 Nelsson, 4:4 Nmecha, 5:4 Nartey, 5:5 Pieper, Dahmen hält gegen Kristiansen, 5:6 Jaeckel

(ako/dpa)
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