Personalfragen vor der WM Neuers Schulter bereitet Löw die größten Sorgen

Santo Andre · Am Donnerstag beginnt in Brasilien die WM. Vor dem ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Montag gegen Portugal (18 Uhr/Live-Ticker) gibt es noch einige Fragezeichen im Team von Bundestrainer Joachim Löw.

Neuer trainiert mit Torwarttrainer Andreas Köpke
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Neuer trainiert mit Torwarttrainer Andreas Köpke

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Foto: afp, pst/bb

Es klang beinahe so bedeutend wie die Meldung über die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond. Dabei ging es nur um Fußball. "Manuel Neuer hat die ersten Bälle gehalten", hieß es kurz nach der Ankunft der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien im Kurznachrichtendienst Twitter. Das Fußballvolk hielt gehorsam den Atem an. Es hofft, dass der Torwart den Wettlauf mit der Zeit gewinnt und am kommenden Montag im ersten WM-Gruppenspiel gegen Portugal im Kasten stehen kann. Der Bayern-Schlussmann ist nur einer von vier großen deutschen Spielern, die sich angeschlagen in die Vorbereitung geschleppt haben. Wie fit sind die Stars?

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Manuel Neuer Seit der Torwart im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund auf die Schulter gefallen ist, beglücken er und die Funktionäre die Menschheit mit positiven Botschaften zum Genesungsverlauf. "Alles halb so schlimm", schrieb Neuer unter ein Foto, das ihn mit dem Arm in der Schlinge zeigt. "Wir sind voll im Plan", versicherte gleich danach Bundestrainer Joachim Löw. Und sein Assistent Hansi Flick erklärte: "Wir sind guter Dinge, dass er zum ersten Spiel topfit ist." Zu diesem Zeitpunkt hatte Neuer nicht nur ein paar Bälle gehalten, sondern sich sogar schon mal vorsichtig auf die lädierte Schulter geworfen. Volle Belastung vertrug er noch nicht.

Und obwohl Flick das gern weggelächelt hätte und seine frohe Botschaft beinahe unfallfrei über die Bühne gebracht hatte, leistete er sich doch einen sehr bemerkenswerten Nebensatz. Auf die Frage, ob er im ersten Spiel Cristiano Ronaldo im portugiesischen Team erwarte, sagte Jogis Hansi: "Es wird auf den letzten Tag hinkommen, das ist genau wie bei Neuer." Damit hatte er eher unfreiwillig größere Sorgen preisgegeben. Und dass die Verletzung schwerer ist, als die Öffentlichkeitsarbeiter das verraten, bestätigen ehemalige Berufskollegen Neuers. "Eine Schulterblessur ist das schlimmste, was einem Torwart passieren kann", sagte der einstige Titan Oliver Kahn.

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Foto: Instagram

Neuers Fitness: 55 Prozent

Philipp Lahm Wie sein Mitspieler Neuer verletzte sich der Kapitän im Pokalfinale. Und auch seine Blessur war schwerwiegender, als es zunächst hieß. Der Kapselriss am Knöchel warf Lahm so weit zurück, dass er lediglich im letzten Testspiel vor der WM (6:1 gegen Armenien) für 45 Minuten auf dem Platz stehen konnte. Genau wie bei Neuer wurde sehr schnell Entwarnung gegeben. "Beim Philipp mache ich mir gar keine Sorgen", beteuerte Löw. Und er versuchte, genau so zu schauen. In Wirklichkeit fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er sah, dass Lahm schon ganz rund lief. Bis zum ersten Spiel wird der Kapitän wieder ganz der Alte sein. Auf welcher Position er spielt, verriet er nicht.

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Foto: Facebook/Bastian Schweinsteiger

Lahms Fitness: 90 Prozent

Sami Khedira Für Löw ist der defensive Mittelfeldspieler als zentrale Figur und Gegengewicht zu den zarten Zauberknirpsen in der Offensive so wichtig, dass er alle Nominierungsprinzipien für Khedira außer Kraft setzte. Erst unmittelbar vor dem WM-Trainingslager kehrte der Profi von Real Madrid in den Wettkampfsport zurück. Mit einer Rückrunden-Nettospielzeit von gerade einmal zwei Stunden meldete er sich nach überstandenem Kreuzbandriss zurück. Auf keinen anderen hätte Bundestrainer Löw so lange gewartet.

Er braucht Khedira mindestens so dringend wie Lahm. Aber er braucht ihn in bester Verfassung. Nur dann kann Khedira neben seinen bemerkenswerten Qualitäten als Zweikämpfer in der Defensive auch seine Dynamik auf den Rasen bringen. An der Bestform fehlt ihm nach einem halben Jahr Pause allerdings einiges. Aber das wird schon.

Khediras Fitness: 85 Prozent

Bastian Schweinsteiger Vor ein paar Jahren nahmen Sportmediziner Schweinsteiger als lebendes Beispiel für den perfekt gebauten Athleten. Seine starke Oberschenkelmuskulatur und der tiefe Schwerpunkt, beides Ergebnisse des Leistungstrainings als Skifahrer in der Jugend, machten ihn viel weniger verletzungsanfällig als seine Kollegen im Verschleißwettbewerb Mittelfeld. Das hat sich geändert. Kaum eine Saison vergeht ohne heftige Beschwerden, viele wurden mit Operationen und längeren Pausen unterbrochen. Auch die zurückliegende. Löw hilft der weltweit anerkannte Stratege aber nur, wenn er Tempo aufnehmen kann. Danach sieht es zurzeit nicht aus.

Schweinsteigers Fitness: 70 Prozent

(RP)
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