Schon zum Ende des Jahres Sammer denkt über Rücktritt nach

Köln (RPO). Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) deutet sich ein Ende der "Sammertime" an: Sportdirektor Matthias Sammer denkt laut Medienberichten des Kölner Express und der Hamburger Morgenpost aufgrund derzeitiger Unzufriedenheit offenbar daran, bereits am Ende des Jahres beim Verband aufzuhören. Der Kontrakt des 43-Jährigen läuft noch bis 2013.

Matthias Sammer: Heißsporn und Mahner
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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Fragen nach einem möglichen Rücktritt beantwortete Sammer ausweichend. "Es gibt sicher einige Fragen, die ich beantworten muss", sagte der Europameister von 1996 im Express-Interview: "Meine Aufgabe als DFB-Sportdirektor ist äußerst reizvoll. Ob mich irgendwann etwas anderes reizt, ist jetzt nicht vorherzusehen. Mich haben immer Aufgaben gereizt, in denen ich inhaltlich arbeiten konnte. Mir ging es nie um die Position."

Am Sonntag sagte Sammer der Bild-Zeitung: "Wenn ich irgendwann das Gefühl habe, woanders hingehen zu wollen, werde ich mit dem Präsidenten (Theo Zwanziger, d.Red.) und dem Generalsekretär (Wolfgang Niersbach, d.Red.) sprechen. Ich habe bei beiden jedoch weder einen Termin, noch um einen solchen gebeten." Der Berliner Morgenpost erklärte er, dass "ein solches Gespräch nicht stattgefunden" hat.

Zuletzt wurde Sammer mit dem krisengeschüttelten Bundesligisten VfB Stuttgart, wo Chefcoach Christian Gross in die Schusslinie geraten ist, in Verbindung gebracht. Der gebürtige Dresdner war dort einst Profi und 1992 deutscher Meister. Außerdem stand er bereits in der Saison 2004/2005 als Coach in Diensten der Schwaben.

Sammer hatte im Kompetenzgerangel um die Weiterbeschäftigung von U21-Coach Rainer Adrion den Kürzeren gezogen. Der DFB hielt trotz des Scheiterns der Nachwuchs-Europameister in der EM- und Olympia-Qualifikation an dem Coach fest, der von Bundestrainer Joachim Löw gestützt wird.

"Es wurde erneut festgestellt, dass Löw den U21-Trainer benennen kann und dies - wie auch bisher - in enger Abstimmung mit Sammer tun wird", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger nach Bekanntgabe der Entscheidung pro Adrion Ende August. Der Verbands-Boss hatte zuvor verärgert auf den Konflikt Sammer/Löw, der vornehmlich über die Medien ausgetragen wurde, reagiert. "Es wäre viel wichtiger, dass die beiden direkt miteinander reden und nicht den Weg über die Medien suchen", betonte Zwanziger: "Da sind mir zu viele Sensibilitäten im Spiel."

Sammer, dessen Kompetenzen eindeutig eingeschränkt wurden, machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. "Fakt ist: Seit 2009 stagnieren wir im U-Bereich. Wir sind von dem gemeinsamen, stringenten Weg der Führung durch die Denkweise im Hause abgekommen. Die U21, gerade Europameister, sollte ein Stück weit wieder autonomer arbeiten, ich sollte mich ein bisschen kümmern. Damit wurde erstens der Sportdirektor geschwächt und zweitens Glaubwürdigkeit verloren im gesamten U-Bereich", hatte Sammer in der Sport Bild erklärt.

Die Unterstützung von Franz Beckenbauer hatte Sammer nicht geholfen: "Man sollte Matthias die U21 komplett übergeben. Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben doch gar keine Zeit dafür."

Unter Sportdirektor Sammer, der seit April 2006 im Amt ist, hatte die DFB-Nachwuchsteam große Erfolge gefeiert. Die U17, U19 und U21 waren gleichzeitig Europameister. Das Scheitern der U21-Europameister erwies sich jedoch als herber Rückschlag, auch in anderen U-Auswahlen konnte der Erfolgsweg nicht weiter beschritten werden. Sammer hatte Fehler konstatiert", die "wir gemacht haben. Wir müssen uns fragen, ob wir danach mit dem nötigen Ernst und dem nötigen Ehrgeiz weitergemacht haben".

(SID/spo)
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