Europameisterschaft 2012 Polen verhandelt mit Deutschland

Düsseldorf (RPO). Es wird zur unendlichen Geschichte: Polen und die Ukraine haben eigentlich den Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2012. Da es aber immer wieder Ärger um die Bauarbeiten an den Stadien gibt, wird Deutschland ständig als möglicher Co-Gastgeber ins Spiel gebracht.

 In trauter Fußball-Runde: Klaus Wowereit mit Michael Ballack und Philipp Lahm.

In trauter Fußball-Runde: Klaus Wowereit mit Michael Ballack und Philipp Lahm.

Foto: dpa pool, AP

In einem Bericht mit der "Berliner Morgenpost" gab Klaus Wowereit, regierender Bürgermeister von Berlin, zu, dass Deutschland und Polen miteinander verhandeln.

"Es stimmt, wir haben darüber geredet", sagte Wowereit nach einem Gespräch mit Hannah Gronkiewicz-Waltz, der Stadtpräsidentin der polnischen Hauptstadt Warschau. "Aber nur, wie wir dabei helfen können, dass die Spiele in Polen stattfinden."

Lars Bosse, Geschäftsführer der deutsch-polnischen Handelskammer, hingegen will laut "Berliner Morgenpost" von intensiven Verhandlungen wissen, die über Nachbarschaftshilfe hinausgehen.

"Außerhalb der Kameras und der Öffentlichkeit findet viel mehr statt, als wir uns vorstellen können", wird Bosse in dem Bericht zitiert.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Michel Platini, Präsident der Uefa, erbost darüber geäußert, dass Polen und die Ukraine nicht so wirklich in Tritt kommen.

Wenn Kiew beim Bau seines Fußballstadions den Zeitplan nicht einhalte, dann sei es möglich, dass die Euro 2012 nur in Polen stattfinden werde, sagte Platini. Zugleich äußerte er sich aber auch zufrieden mit dem Fortschritt der polnischen Vorbereitungen.

Sie verliefen nach Plan. "Nicht zu langsam und nicht zu schnell." Die Ukraine hat im November ihre Organisationsstrukturen für das Fußballturnier geändert, um die Vorbereitungen zu beschleunigen.

Mittlerweile merken auch die Polen, dass die Ukrainer nicht gerade ein zuverlässiger Partner sind.

"Das größte Problem ist die politische Unsicherheit in der Ukraine", sagte Polens stellvertretender Innenminister Adam Rapacki der "Berliner Morgenpost".

"Ein bisschen ist es so, dass wir uns heute mit jemandem unterhalten, und kurze Zeit später jemand anderes zuständig ist, der alles wieder ändert."

Die Gespräche mit Deutschland verlaufen aber positiv. "Wir haben schon immer mit den Deutschen sehr gut zusammen gearbeitet", sagte Rapacki. "Bei der WM 2006 waren wir mit etlichen polnischen Polizisten in Deutschland. Auf diesem Niveau wollen wir auch die EM 2012 organisieren."

Ob das letztendlich mit der Ukraine oder mit Deutschland sein wird, will Rapacki nicht beurteilen. "Aber die Entscheidung über die Austragungsstädte wird ohnehin nicht hier in Polen getroffen, auch nicht in der Ukraine, sondern bei der Uefa."

Klaus Wowereit jedenfalls würde sich nicht wehren, wenn seine Stadt (außerdem ist Leipzig ein Kandidat für EM-Spiele 2012) von der Alternative zum Austragungsort befördert wird.

"Wenn aber das Begehren da ist, dass Deutschland ersatzweise einspringt, dann stehen wir natürlich als Standort gern zur Verfügung", sagte Wowereit der "Berliner Morgenpost".

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