Olympia als Zweitwahl Trainer Hrubesch muss mit einer Menge Kompromisse leben

Fußball bei Olympia ist noch in weiter Ferne, doch die Diskussionen über die Abstellungen für das Turnier in Brasilien sind in vollem Gange. Bei Olympia wird nicht die stärkste deutsche Elf auflaufen.

Fußball in Rio: Fragen und Antworten
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Foto: dpa, dka

Der Nominierung für die Fußball-EM fiebern alle Kandidaten entgegen, die Teilnahme an den Olympischen Spielen hingegen ist für die meisten jungen Fußballer mit Problemen und Kompromissen verbunden. Bei der ersten Teilnahme am olympischen Fußballturnier (4. bis 20. August) seit 1988 muss DFB-Auswahltrainer Horst Hrubesch mit einer Menge Kompromisse leben, denn es besteht keine Abstellpflicht für die Vereine, die zum Saisonstart auf ihre Spieler verzichten müssten.

Kandidaten haben eine klare Priorität

Auch die Kandidaten haben eine klare Priorität. "Olympia ist ein großes Turnier. Aber mein Ziel ist ganz klar die EM", sagte Schalkes Jungstar Leroy Sané. Der Stürmer ist einer von vier U21-Spielern, die sich Chancen auf ein EM-Ticket ausrechnen dürfen. Joshua Kimmich (Bayern München), Julian Weigl (Borussia Dortmund) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen) hoffen ebenfalls.

Wer nicht bei der EM spielt, könnte dann für Hrubesch interessant werden. "Der Kader für die Olympischen Spiele wird aus Spielern der aktuellen U21 und denjenigen, die die Teilnahme erst möglich gemacht haben, gebildet", betonte der DFB-Coach. Doch auf dem Weg dorthin gibt es noch einige Hürden zu nehmen.

Zunächst ist die Teilnahmeberechtigung für die DFB-Auswahl anders als 1972 und 1988. 1972 in München hatten nur reine Amateure eine Starterlaubnis. 1988 in Seoul durften alle Fußballer teilnehmen, die noch nie bei einer WM eingesetzt wurden. Die Spiele in Südkorea fanden damals im September statt. In der Bundesliga gab es dafür eine fast dreiwöchige Pause.

Mittlerweile besteht für Fußballturniere bei Olympia eine Altersbeschränkung. Die Spieler müssen nach dem 1. Januar 1993 geboren worden sein. Zusätzlich darf jede Mannschaft drei Spieler, die älter sind, nominieren. Eine Berufung älterer Spieler aus der Weltmeister-Mannschaft von 2014 schließt Hrubesch aus. Das sei den jüngeren Spielern gegenüber, die die Olympia-Teilnahme perfekt gemacht haben, nicht fair.

Allerdings sind aus dem Team, das die Qualifikation bei der U21-EM 2015 schaffte, schon aus Altersgründen acht Spieler nicht teilnahmeberechtigt. Dazu zählt auch Kapitän Kevin Volland, der nur als einer von drei älteren Spielern zu Olympia dürfte.

Zudem haben die Bundesligaclubs ihre speziellen Wünsche. So stellt Borussia Mönchengladbach keine Spieler ab, weil im August die Playoffs zur Champions League stattfinden. Auch Hertha BSC möchte wegen der Europa-League-Qualifikation verschont bleiben.

Zwei Spieler pro Bundesligist nach Rio

Gespräche zwischen DFB-Sportdirektor Hansi Flick und den Klubs finden schon seit geraumer Zeit statt. "Die Bundesligavereine haben sich frühzeitig in Absprache mit dem DFB darauf verständigt, dass maximal zwei Spieler pro Verein für Olympia abgestellt werden", erklärte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Nach Möglichkeit sollen auch Spieler, die den Verein im Sommer wechseln, nicht berücksichtigt werden. Das würde die Auswahl weiter einschränken.

Hrubesch ist dennoch zuversichtlich, dass er eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken kann. Schließlich musste er als U20-Trainer bei der Weltmeisterschaft 2009 auf fast zwei Dutzend Akteure verzichten. Das Team verpasste das WM-Halbfinale nur knapp.

(dpa)
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