„Verlieren ihn nicht aus den Augen“ Löw macht Götze Hoffnungen auf Comeback

Leipzig · Eigentlich schien das Kapitel Nationalmannschaft für Mario Götze bereits beendet zu sein. Doch mit seinem Wechsel nach Eindhoven haben sich die Chancen für ein Comeback wieder leicht erhöht.

 Mario Götze.

Mario Götze.

Foto: dpa/Jeroen Putmans

Die Tür zurück zur Nationalmannschaft schien für Mario Götze bereits verschlossen, doch jetzt hat sie Joachim Löw wieder einen Spalt weit geöffnet. "Wir verlieren auch ihn nicht aus den Augen, ganz klar", sagte der Bundestrainer in einem Interview mit dem Sportbuzzer. Er habe mit dem WM-Helden von Rio de Janeiro in den letzten Wochen "immer wieder Kontakt" gehabt, sagte Löw und schwärmte: "Er wirkt sehr frisch und sehr agil, die Freude ist ihm anzumerken."

Mit seinem ablösefreien Wechsel im Sommer von Borussia Dortmund zur PSV Eindhoven steht Götze zwar nicht mehr so im Rampenlicht, doch seine Chancen auf ein Comeback im DFB-Team nach drei Jahren haben sich spürbar erhöht. "Aus meiner Sicht hat er für sich genau die richtige Entscheidung getroffen", sagte Löw über den 2014-Weltmeister, "nämlich außerhalb des Präsentiertellers Bundesliga einen Neustart zu wagen."

In den Kader für das Länderspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Leipzig gegen Tschechien und die anschließenden Nations-League-Partien in der Messestadt gegen die Ukraine (14. November) und in Sevilla gegen Spanien (17. November) hat es Götze zwar - anders als Klubkollege Philipp Max - noch nicht geschafft. Doch der Offensivspieler hat die Hoffnung auf ein 64. und mehr Länderspiele sowie die EURO im kommenden Sommer nicht aufgegeben. Nach Löws jüngsten Aussagen erst recht nicht.

"Die EM ist ein großer Traum für mich, gerade weil ich beim vergangenen WM-Turnier 2018 erstmals nicht dabei war. Mein Hunger auf Titel ist inzwischen noch größer geworden", sagte der 28-Jährige der Bild. Und DFB-Direktor Oliver Bierhoff bekräftigte: "Wenn er eine gute Form hat, hat Mario Götze immer eine Chance, zurück in die Nationalmannschaft zu kommen."

Götze sagte, er sei "glücklich" mit seinen bisherigen Leistungen, mit denen er sogar den Bundestrainer überraschte. Der gute Start mit zwei Toren in fünf Pflichtspielen sei "so nicht zu erwarten" gewesen, meinte Löw. Das gestiegene Selbstvertrauen brauche Götze "für seine Leichtfüßigkeit, für seine Variabilität".

Die Distanz zur Bundesliga tue seinem einstigen Schützling sichtlich gut, so Löw. In Dortmund und auch bei Bayern München habe sich "immer alles auf ihn fokussiert", genau wie in der Nationalmannschaft. "Er hatte durch das Tor 2014 einen Rucksack auf, der sicher auch eine große Last bedeutet hat", sagte Löw: "Deshalb freue ich mich für ihn, dass er in Eindhoven so gut gestartet ist."

Aber wie realistisch stehen Götzes Chancen wirklich? Objektiv betrachtet: Nicht sehr gut. Im aktuellen Löw-System mit drei Spitzen kann Götze eigentlich nur die Position als Stoßstürmer besetzen, auf der er sich aber schon in Dortmund schwer tat.

Sollte Löw einen Zehner benötigen, ist Ausnahmetalent Kai Havertz die erste Wahl. Und dann ist da auch noch Thomas Müller, der hinter den Spitzen derzeit herausragend agiert, von Löw aber nicht mehr berücksichtigt wird.

(eh/sid)
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