WM-Generalprobe Warum Bundestrainer Flick die Spiele gegen Ungarn und England ernst nimmt

Düsseldorf · In wenigen Wochen startet für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die WM in Katar. Bundestrainer Hansi Flick will die letzten Länderspiele bis zum Turnierstart für den Feinschliff nutzen. Auch deswegen, weil in der Vergangenheit die Generalprobe nicht immer gelang.

 Bundestrainer Hansi Flick.

Bundestrainer Hansi Flick.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Man kennt diesen Spruch aus der Theaterwelt: „Wenn die Generalprobe misslingt, wird die Premiere umso besser laufen.“ Auf den Fußball lässt sich diese Weisheit nur sehr schwer übertragen. Schließlich zählen dort ausschließlich Siege, Niederlagen – egal, ob unglückliche oder verdiente – werden nur mit sehr viel Widerwillen hingenommen.

Da geht es Hansi Flick nicht anders als anderen Trainern in seiner Branche – und doch fühlen sich Niederlagen bei diesem Fußballlehrer, der den Siegeswillen als Spieler und später Cheftrainer des FC Bayern praktisch eingeimpft bekommen hat, sicherlich schmerzhafter an als eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt.

Nationalelf: So liefen die Länderspiele vor großen Turnieren
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Foto: dpa/dpa, bra hak

Entsprechend formuliert der Bundestrainer das Ziel vor den beiden Partien in der Nations League gegen Ungarn (23. September, 20.45 Uhr/ZDF) und England (26. September, 20.45 Uhr/RTL), die gleichzeitig den letzten Härtetest vor dem WM in Katar darstellen. „Wenn man so möchte, ist es die Generalprobe für die WM, weil es wenig Zeit zur Vorbereitung gibt im November. Deswegen müssen wir jetzt in den Turniermodus reingehen und von Anfang an da sein“, sagte der 57-Jährige bei der Bekanntgabe seines Aufgebots für die Nations League. Die Botschaft an seine Spieler ist klar: Ein Schlendrian wird nicht geduldet.

Flick weiß aus seiner Zeit als Co-Trainer von Ex-Bundestrainer Jogi Löw (2006-2014) nur allzu gut, wie wichtig die letzten (Test-)Spiele vor einem großen Turnier werden können. Erinnert sei hierbei nur an die holprige Vorbereitung unter Löw vor der WM in Russland, als die DFB-Elf gegen Österreich verlor (1:2) und gegen Saudi-Arabien – bei allem Respekt kein Riese im Weltfußball – „nur“ 2:1 gewann und insgesamt ein bedenkliches Bild abgab. Die Folgen sind bekannt: Die deutsche Mannschaft schied als Titelverteidiger bereits in der Vorrunde aus. Der Anfang vom Ende der sonst so erfolgreichen Ära Löw.

Soweit wird es Flick bestimmt nicht kommen lassen wollen. Er kündigte bereits an, dass es das Ziel sei, „beide Spiele zu gewinnen“, um im kommenden Jahr erstmals am sogenannten Final Four der Nations League teilzunehmen. Eine Pleite kann er sich dabei nicht erlauben. Theaterweisheit hin oder her.

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