Mögliche Löw-Nachfolger Wer kann Bundestrainer – und wer will?

München · Eine Ad-hoc-Entscheidung über die Nachfolge von Joachim Löw soll es laut DFB nicht geben. Ein bisheriger Favorit hat als Kandidat bereits abgesagt. So stehen die Chancen der anderen möglichen Nachfolger.

Bundestrainer Flick: Nachfolger für das Nationalteam - Nagelsmann, Glasner, Klopp
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Das sind mögliche Trainerkandidaten für das Nationalteam

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Bundestrainer Joachim Löw wird nach der Fußball-EM sein Amt niederlegen. Die Diskussionen über die Nachfolge des 61-Jährigen sind längst entbrannt. Eine Ad-hoc-Entscheidung soll es nicht geben. Löw lasse dem Deutschen Fußball-Bund "die nötige Zeit, mit Ruhe und Augenmaß seinen Nachfolger zu benennen", sagte DFB-Präsident Fritz Keller. Als Wunschkandidat gilt Jürgen Klopp vom FC Liverpool. Ein Überblick über mögliche Kandidaten:

Jürgen Klopp (53)

Der frühere Dortmunder und Mainzer hat den FC Liverpool seit 2015 zu alter Größe geführt. Unter Klopp gewannen die Reds die Champions League und nach 30 Jahren wieder die englische Meisterschaft. Mit dem BVB holte er 2011 in Deutschland den Titel und 2012 das Double. Die mitreißende und emotionale Art von „Kloppo“ kommt bei Spielern, Fans und Verantwortlichen gleichermaßen an - und könnte beim DFB tatsächlich für einen Imagewandel sorgen. Am Dienstag schloss er aber aus, dass er im Sommer zur Verfügung steht. „Ich habe ja einen Job, einen Dreijahresvertrag in Liverpool“, sagte Klopp. Allerdings stecken die Reds tief in einer sportlichen Krise, längst wird in England auch über Klopps vorzeitigen Abschied diskutiert.

Hansi Flick (56)

Nüchtern betrachtet der logische Nachfolger. Flick assistierte Löw beim WM-Triumph 2014, er kennt den DFB auch als früherer Sportdirektor in- und auswendig - und hat als Chef beim FC Bayern eindrucksvoll seine Klasse gezeigt. Problem nur: Flick will offensichtlich nicht. "Ich weiß, was es bedeutet, beim FC Bayern zu arbeiten, und sehe keinen Grund, über etwas anderes nachzudenken", sagte er kürzlich.

Ralf Rangnick (62)

Das Hindernis eines laufenden Vertrags gibt es bei Rangnick nicht. Der frühere Architekt des Erfolgsprojekts von RB Leipzig hat sich vom Red-Bull-Imperium gelöst und ist offen für neue Aufgaben. "Grundsätzlich ist das Amt des Bundestrainers für keinen deutschen Trainer ein Amt, das ihn nicht interessiert", sagte er kürzlich. Und auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann sich Rangnick als Bundestrainer vorstellen: „Er ist frei. Er ist einer, der etwas aufbauen kann“. Fachlich ist Rangnick über jeden Zweifel erhaben, doch zwischen dem bekennenden Reformer und DFB-Direktor Oliver Bierhoff könnte es knirschen. Zudem könnte Rangnicks nicht selten pedantische Art und Detailversessenheit den Spielern aufstoßen.

Stefan Kuntz (58)

Die bequemste und günstigste Lösung - und wohl nur für einen gewissen Übergang. Der U21-Nationaltrainer genießt aufgrund seiner Erfolge und seines loyalen Auftretens hohes Ansehen im DFB. Löw selbst hatte den früheren Nationalspieler vor einem Jahr als einen möglichen Nachfolger ins Gespräch gebracht: Kuntz leiste "hervorragende Arbeit" und habe "eine sehr gute Ansprache an die Mannschaft" mit sehr viel Empathie. Die kumpelhafte Art könnte sich bei den Stars jedoch schnell abnutzen, auf ein neues taktisches Niveau dürfte Kuntz das DFB-Team auch nicht heben.

Lothar Matthäus (59)

Erst am Wochenende brachte Mehmet Scholl seinen früheren Mitspieler als Bundestrainer ins Gespräch, die Bild-Zeitung unterstützte diesen Vorstoß. Doch der Rekordnationalspieler, der bereits als Nationaltrainer in Ungarn arbeitete, hat offensichtlich andere Pläne. "Natürlich interessiere ich mich für den Fußball und die Nationalmannschaft, aber ich bin mit meinem Leben zufrieden. Das schließe ich aus", sagte Matthäus am Sonntag bei Sky90, "damit beschäftige ich mich gar nicht."

Weitere mögliche Nachfolger für Löw finden Sie hier:

(kron/SID)
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