Scholl kritisiert DFB-Nachwuchskonzept Verband sortiere „die Effenbergs und die Riberys aus, weil sie unbequem sind“

München · Ex-Bayern-Profi Mehmet Scholl hält nicht viel vom Nachwuchskonzept des DFB. Er fürchtet vor allem, dass Charaktere wie Stefan Effenberg und Franck Ribery durchs Raster fallen.

 Mehmet Scholl.

Mehmet Scholl.

Foto: imago

Der frühere Nationalspieler Mehmet Scholl hat das Nachwuchskonzept des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) scharf kritisiert. Er habe "das große Vergnügen gehabt, das Papier zu lesen", sagte Scholl bei Bild live, "nach zehn Seiten habe ich es weggelegt. Es hat mich müde gemacht. Aber es wird erfolgreich sein, weil alle, die daran beteiligt sind, ihre Jobs behalten."

Er wisse nicht, "welche Sprache das war oder über was sie sich Gedanken machen", ätzte Scholl über das Bürokratendeutsch im Konzept. Er wolle zwar "nicht schwarz malen, aber das, was ich da gelesen habe - nein. Für die Kinder wird's nichts sein."

Der Grund? Auch beim DFB stinke der Fisch vom Kopf her. "Solange alles, was im DFB-Bundestag sitzt, zehn echte Zähne besitzt, solange werden wir Probleme haben", sagte der 50-Jährige. Der Verband sortiere "die Effenbergs und die Riberys aus, weil sie unbequem sind".

„Wir sind wohlstandsverwahrlost“

Dass es im deutschen Fußball an Talenten mangelt, sei aber auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. "Wir kriegen die Kinder nicht mehr von den Bildschirmen weg, alle miteinander. Wir sind wohlstandsverwahrlost", führte Scholl aus. Er erlebe das auch bei seinem eigenen Nachwuchs, meinte der frühere Bayern-Profi: "Man muss Kinder auch mal an die Wand laufen und Widerstände überwinden lassen."

(eh/sid)
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